Mönchengladbach Silent Night: Nacht der schönen Dinge

Mönchengladbach · Zum ersten Mal findet die Konzertreihe von Booster im Chapiteau statt. 1600 Gäste passen ins Hauptzelt, das kleiner wirkt als es tatsächlich ist. Rund dreieinhalb Stunden gibt die Band ordentlich Gas und hat zwei Gastmusiker dabei.

 Gelungene Premiere im neuen Veranstaltungszelt Chapiteau im Sparkassenpark: 1600 Gäste feiern mit Booster die Silent Night.

Gelungene Premiere im neuen Veranstaltungszelt Chapiteau im Sparkassenpark: 1600 Gäste feiern mit Booster die Silent Night.

Foto: Jörg Knappe

Schon von Weitem sind die Lichter zu sehen, die das riesige Zelt im Sparkassenpark überspannen. Ein wenig mutet das Ensemble wie große Tannenbäume an. Doch es ist das Chapiteau, Gladbachs neues Event-Zelt. Aufgebaut ist es ähnlich wie die große Zeltstadt des Zirkus Flic Flac. Die Zelte sind rund, wirken von innen optisch eher klein, doch sie haben ein enormes Fassungsvermögen. Schon das Vorzelt begeistert. Es ist liebevoll mit Figuren dekoriert, die wie Artisten an der Decke hängen. Es riecht nach Popcorn und gebrannten Mandeln, hier und da steht ein Tannenbaum mit goldenem Lamettabehang. Doch so richtig beeindruckend wird es erst im Hauptzelt. Da passt nicht nur eine große Bühne hinein, sondern auch ein Publikum, wie es die Silent Night von Booster noch nie gesehen hat. Rund 1600 Gäste pro Abend erleben hier Gladbachs größte vorweihnachtliche Konzertreihe.

"Das wird die Nacht der schönen Dinge", begrüßt Frank Nießen das Publikum. Traditionell eröffnet er das rund dreieinhalbstündige Konzert. Alles wirkt recht simpel und doch so stimmig im Zelt. Nur auf den Stehplätzen entlang des Randes des Hauptzeltes gibt es leichte Streitereien zwischen Stehenden und Sitzenden. Ordner bringen die Lage in den Griff, als gerade die Glocken zu läuten beginnen und die Titelmelodie der Silent Night erklingt.

Nach einem ersten Stück greift Booster-Chef René Pütz zum Mikrofon. "Wir fühlen uns echt wohl hier in dieser toller Location", sagt er und das Publikum stimmt ihm applaudierend zu. Sängerin Chris Schmitt intoniert mit "True Colors" eines der legendären Lieder von Phil Collins. Die Fans erwartet in den nächsten Stunden eine Mischung aus alten Hits und 25 Stücken, die es noch bei keiner Silent Night gab.

Bewegend wird es, als René Pütz "In diesem Moment" von Roger Cicero singt und das Publikum nicht ihm, sondern dem in diesem Jahr verstorbenen Sänger zu applaudieren scheint. Da die schwedische Gruppe Roxette im Sommer ihr Konzert im Sparkassenpark absagen musste, sorgt Booster bei der Silent Night für Entschädigung. Chris Schmitt singt ein Medley aus vier Songs der Band und legt dabei so viel Kraft in die Stimme, dass an ihrem Hals eine Ader hervortritt. Zum ersten Mal an diesem Abend singt das Publikum mit. Mit Max Giesingers "80 Millionen" singt Booster einen der Sommerhits des Jahres und die Gäste stimmen mit ein. Bevor es in die Pause geht, kommt es zum Auftritt des Kempener Mundharmonikerspielers Konstantin Reinfeld. In der Zeltmitte spielt er ein wildes Solo, das so hohe Töne beinhaltet, dass sich manch einer die Ohren zuhält. Richtig überzeugend wird Reinfeld erst als er auf der Bühne steht und zusammen mit der Band "Black Betty" spielt.

Zu Beginn der zweiten Konzerthälfte singt Chris Schmitt "Ex's & Oh's" von Elle King und anschließend Udo Lindenbergs "Durch die schweren Zeiten". Zum ersten Mal erglühen die Wunderkerzen, die bei keiner Silent Night fehlen dürfen. Im weihnachtlichen Konzertteil intoniert die Band amerikanische Weihnachtshits wie "Winterwonderland", "White Christmas" und "Last Christmas". Dazu kommt dann auch der Weihnachtsmann ins Zelt. Zu "I can´t dance" von Genesis gibt er die Beatbox. Als René Pütz von "Confusion" singt, erscheinen auf der Leinwand hinter ihm Wladimir Putin, Donald Trump und Recep Tayyip Erdogan. Doch das fällt nur wenigen im Publikum auf. Viel erpichter sind die Gäste auf den Auftritt des Berliner Beatbox-Künstlers Mando. Jetzt ist auch klar, wer zuvor der Weihnachtsmann war. Nach einem beeindruckenden Solo intoniert er zusammen mit der Band "Just can´t get enough" von Depeche Mode.

Mit Herbert Grönemeyers "Sie mag Musik nur wenn sie laut ist" endet die Silent Night und es geht an die Zugaben. Zuerst zeigen Beatboxer Mando und Mundharmonikerspieler Konstantin Reinfeld ein begeisterndes Duett und dann gibt Booster mit "Time to Wonder" von von Fury in the Slaughterhouse einen Vorgeschmack auf den nächsten Open-Air-Sommer. Das Publikum singt "Oh wie ist das schön". Als letztes Stück des Abends singt Chris Schmitt "Was wichtig ist" von Udo Jürgens.

(cli)
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