Kurzkritik Großer Jubel beim Schlosskonzert im Rittersaal

Mönchengladbach · Kai Frömbgen, Oboen-Professor an der Musikhochschule Hannover, war zu Gast und fesselte – neben wie selbstverständlich wirkender, brillanter Technik – durch seine interpretatorische Vielgestaltigkeit.

Kai Frömbgen spielte im Schloss Rheydt.

Kai Frömbgen spielte im Schloss Rheydt.

Foto: Susanne Diesner

Welche Fülle reicher Farbschattierungen sich beim Oboespielen zaubern lässt, das erlebten die staunenden Zuhörer beim jüngsten Konzert im lückenlos gefüllten Rittersaal von Schloss Rheydt. Kai Frömbgen (*1977), Oboen-Professor an der Musikhochschule Hannover, war zu Gast und fesselte – neben wie selbstverständlich wirkender, brillanter Technik – durch seine interpretatorische Vielgestaltigkeit. An seiner Seite Tobias Bredohl, dessen einfühlsames Sekundieren am Flügel noch durch zwei Solovorträge (Schumann – „Blumenstück“ und Schubert – zwei „Moments musicaux“) überhöht wurde. Aus der nicht eben üppigen Originalliteratur für Oboe und Klavier machte das Duo zunächst mit einer Sonate von Camille Saint-Saens bekannt, einem hoch romantischen Opus, bei dem Frömbgen vor allem in den getragenen Passagen mit reich changierenden Farben begeisterte. In der „Sonate brillant“ aus der Feder des Dänen Christian Frederik Barth (1787-1861) konnte der Künstler scheinbar mühelos mit rasanten Tonkaskaden brillieren. Auch das Konzertstück des Düsseldorfer Musikdirektors Julius Rietz (1812-1877) bot neben eingängiger Melodik technisch hoch Anspruchsvolles. 1939 schrieb der jüdisch-stämmige Tscheche Pavel Haas die „Suite op.17“, in der er ergreifend die Grauen des Krieges tonmalerisch vorwegnahm. Hier vor allem zeigte sich der Gleichklang des mustergültig harmonierenden Duos. Großer Jubel – und eine Schumann-Romanze zum Dank.

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