„Otello darf nicht platzen“ im Theater Mönchengladbach Parodie auf den Opernbetrieb

Mönchengladbach · Ansgar Weigner inszeniert, Andreas Fellner dirigiert das Musical „Otello darf nicht platzen“. Die Premiere ist am Samstag.

Fast 26 Jahre dauerte es, bis die Theaterbesucher die köstliche Boulevardkomödie „Otello darf nicht platzen“ nun wieder zu sehen bekommen. Diesmal nicht in der Originalversion von Ken Ludwig, in der skurrile Irrungen und Wirrungen auf einer Opernbühne in der amerikanischen Kulturprovinz ausgebreitet werden. Diesmal wird die 2007 uraufgeführte Neufassung von Peter Sham (Texte) und Brad Carroll (Musik) als Musical im Bigband-Stil präsentiert, und die ist naturgemäß viel näher dran am Gegenstand, den sie nach Kräften persifliert und genüsslich fleddert: dem Opernbetrieb.

Dramaturgin Ulrike Aistleitner, Regisseur Ansgar Weigner und der musikalische Leiter der Produktion, Andreas Fellner, präsentierten bei einer Matinee in der Theaterbar, worum es in „Otello“ geht. Zu der Galavorstellung der Verdi-Oper „Otello“ in Cleveland wird aus Europa der italienische Startenor Tito Merelli erwartet. Der erscheint spät, im Schlepptau seine resolute Ehefrau Maria. Doch der verwöhnte Künstler ist unpässlich, hat sich den Magen verdorben. „Am Ende liegt er scheintot in seiner Hotelsuite“, erklärt Aistleitner. Die Generalprobe „platzt“. Damit Gleiches nicht auch der ersehnten Premiere droht, bietet der sangeskundige Regie-Assistent Max (Lukas Witzel) an, die Titelrolle zu übernehmen. Doch die Verwicklungen gehen munter weiter. Denn als Merelli erwacht, sich sein Zweitkostüm überstreift und auf die Bühne drängt, wird er von der Polizei daran gehindert. Derweil platzt seine eifersüchtige Ehefrau Maria (Gabriela Kuhn) vor Wut, als sie im Kleiderschrank des Hotelzimmers einen weiblichen Fan des Tenors, die Tochter des Theaterdirektors, entdeckt.

„Der Autor wollte, dass sich das Publikum gut amüsiert“, betont der Regisseur. Weigner zieht einen Stilvergleich zu der turbulenten Komödie „Der nackte Wahnsinn“ von Michael Frayn, die schon am Theater Mönchengladbach zu sehen war. „Da kommt es auf perfektes Timing an, das Stück funktioniert nur, wenn Türen im richtigen Moment auf- oder zugehen“, weiß Weigner, der überwiegend Stücke des Musiktheaters inszeniert. Aber ein Musical, in dem neben gesprochenen Dialogen viele Gesangspartien und Chorstücke zu erarbeiten sind, passt gut in sein Repertoire. Andreas Fellner dirigiert die Niederrheinischen Sinfoniker und den Theaterchor.

„Die Darsteller tragen beim Singen Mikroports“, informiert Andreas Fellner. Wie gut Schauspieler singen können, demonstrierten Elena Otten (im Duett mit dem Regisseur!) und die Mezzosopranistin Gabriela Kuhn als furiose Maria in drei Gesangsstücken. Besonders überzeugend wirkte Kuhn in der Rolle der Diva Diana, die in einem Medley großer Sopranpartien aus „Tosca“, „Carmen“ und Operetten-Evergreens viel Applaus erhielt. Der Premiere beginnt am Samstag, 1. Dezember, 19.30 Uhr, im Theater.

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