Fado in Mönchengladbach Südländisches Flair im Café „Lax Legere“
Mönchengladbach · Sängerin Ana Ferreira und die Gitarristen Miguel Braga und Joaquim Caniço luden zum Fado-Abend ein.
Die Portugiesin Ana Ferreira steht auf der kleinen freien Fläche mitten im komplett ausgebuchten Café Lax Legere. Die schlanke junge Frau wirft ihren Pferdeschwanz zurück, schließt die Augen, hebt beide Hände an den Mund und konzentriert sich. Dann beginnt sie zu singen. Es sind Töne, die das Café bis in den letzten Winkel ergreifen. Mit ihrer tiefen, vollen Stimme beherrscht sie das Publikum. Bis auf wenige Besucher sind die Gäste des Portugiesischen nicht mächtig –sie fühlen mehr als dass sie verstehen, worum es in den Liedern geht: das Leben mit all seinen Facetten. Und wie sagt es die Sängerin (auf Englisch): Die einzige Sprache an diesem Abend sei die der Musik. Es ist Fado-Nacht im Lax Legere. Wobei das mit der Nacht fast wörtlich zu nehmen ist. In den Kneipen der Alfama oder des Bairro Alto von Lissabon ist es üblich, die halbe Nacht durchzumachen. So auch in Mönchengladbach: Die Fadista, die Fado-Sängerin und ihre Gitarristen spielen, singen, machen Pause, essen, trinken, telefonieren, singen und spielen und bringen südländisches Flair an den Niederrhein.
Zum dritten Mal hat Daniela Pierzchala zum Fado-Abend eingeladen und wird dies bis zum März 2019 noch dreimal wiederholen. Diesmal waren es neben der Sängerin Ana Ferreira der Gitarrist Miguel Braga, beide aus Braga und Joaquim Caniço, der derzeit in Luxemburg lebt. Braga spielt die portugiesische Gitarre mit zwölf Saiten, die wie eine Zither klingt, Caniço die klassische Gitarre.
Durch den Abend führte der Düsseldorfer Michael Bottke. Der Jurist ist vor einigen Jahren auf den Fado gekommen. Von ihm ist zu erfahren, dass der Fado seit 2011 immaterielles Weltkulturerbe ist. Weit mehr als Musik ist es der Ausdruck der portugiesischen Seele mit all der Trauer, Freude, Sehnsucht, die sie empfindet. Der Begriff „saudade“ fällt immer wieder: eigentlich unübersetzbar, meint er etwas wie den Weltschmerz.
Die Fadista Ana Ferreira begeistert mit ihrer Stimme und ihrer Ausstrahlung das Publikum, das an ihren Lippen hängt, mitklatscht und sich bereitwillig an einem portugiesischen Refrain versucht. Als dann die Gitarristen zu einer „gitarrada“ ansetzen, wird es spannend. Ganze elf und eine halbe Minute lang dauert das Solo, in dem sie ihre Virtuosität und Meisterschaft beweisen. Das Publikum dankt mit standing ovations.