Kabarett in Mönchengladbach Eine Frau mit vielen Facetten

Mönchengladbach · Kabarettistin Pe Werner steht seit 30 Jahren auf der Bühne und überzeugt nicht nur mit alten Hits.

 Pe Werner trat bei der Wintermusik im Wickrather Kunstwerk auf.

Pe Werner trat bei der Wintermusik im Wickrather Kunstwerk auf.

Foto: Jürgen Körting

In der lauschigen Wohnzimmerathmosphäre des Roten Krokodils nimmt Pe Werner die Musikfreunde mit auf eine Reise durch ihre Karriere. Mit ihrem kabarettistischen Best-of-Programm „Beflügelt von A nach Pe“ erzählt sie mit Witz, Charme und Gefühl musikalische Geschichten aus ihrer Laufbahn.

An großen Erfolgen mangelt es Pe Werner nicht. Die gebürtigen Heidelbergerin ist Singer-Songwriterin, Buchautorin und Kabarettistin. Mit dieser Tour feiert sie nunmehr, dass sie seit 30 Jahren auf der Bühne steht. Der Startschuss ihres Erfolges war das Debüt-Album „Weibsbilder“, dem zwei Jahre später das Album „Kribbeln im Bauch“ mit zwei Echo-Preisen und der goldenen Schallplatte folgten. Den Abend im Roten Krokodil in Wickrath startet sie genau mit diesen beiden großen Songs. Es ist ihre Antwort auf den damaligen Grönemeyer-Hit „Männer“, in den sie einschlägige Frauenklischees verpackt.

Das Publikum fragt sich im Stillen: Was kann jetzt noch kommen? Als ahnte Pe Werner diese Frage, erklärt sie: „Ich dachte, ich haue dieses Lied gleich am Anfang heraus, sollten Sie wegen dieses Liedes gekommen sein, könnten Sie im Grunde jetzt wieder gehen. Würde mich aber sehr freuen, wenn Sie blieben, weil ich hab viel vor, ich möchte für Sie heute Abend die Rampensau rauslassen.“ Das Publikum hat tatsächlich ordentlich zu lachen, mit Witz und Poesie bringt sie ihre Texte auf tiefsinnige und ehrliche Weise rüber und erzählt den Menschen Geschichten.

Sie erzählt von ihrer ersten Fahrt nach dem Abitur mit Papas VW-Bus ans Meer. Wie sie über Nacht die weite Strecke fuhr, lediglich für ein Croissant mit Meerblick, mit Sand zwischen den Zähnen und Salz auf den Lippen. Ihr Song „Freibeuter Sehnsucht“ greift dieses Stimmungsbild auf und bringt sie zu ihrer nächsten Geschichte. Pe, eigentlich Petra, Werner erzählt von ihrem Engagement als Sängerin auf einem Kreuzfahrtschiff durch die Südsee. Ihre Bedenken betreffend der Seekrankheit wurden im Vorfeld von der Reederei entkräftet, erwiesen sich auf dem Schiff jedoch als real. Auf See bekam sie dann verschiedene Ratschläge, wie sie die Übelkeit eindämmen könnte. „Wir haben Pfefferwodka morgens um neun zum Frühstück getrunken,“ erinnert sie sich.

Sie sinniert über das Essen, das Altwerden und stellt ein besonderes Rezept für Kartoffelpüree, das sie als „Allrounder vom Wickeltisch bis zum Treppenlift“ bezeichnet. Neben den Lachmuskeln kommt jedoch auch das Herz nicht zu kurz. In einfühlsamen Liedern zeigt sie ihre zarte und gefühlsbetonte Seite.

Während des ganzen Abends wird sie am Klavier von Peter Grabinger, den sie als Weggefährten und „Tastentier“ vorstellt, begleitet.

Den Abend schließt Pe Werner mit einem Gedicht von Erich Kästner: „Es ist halt schön, wenn wir die Freunde kommen sehen, schön ist es ferner, wenn sie bleiben und sich mit uns die Zeit vertreiben. Doch wenn sie schließlich wieder gehen, ist’s auch recht schön.“

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