Orchester in Mönchengladbach Drei erfahrene Sinfoniker gehen in den Ruhestand

Mönchengladbach · Nach jeweils über 30 Jahren im Orchester werden drei Mitgleider nicht mehr auf der Bühne stehen. Wegen der Corona-Pandemie verlief ihr Abschied still und für dasPublikum weitgehend unbemerkt.

 Das komplette Sinfonie-Orchester im Februar 2020.

Das komplette Sinfonie-Orchester im Februar 2020.

Foto: Katrin Chodor

Über 30 Jahre lang haben sie das Publikum mit ihrem Spiel begeistert, doch in den vergangenen Monaten haben sich – durch die Corona-Krise vom Publikum weitgehend unbemerkt – drei langjährige Mitglieder der Niederrheinischen Sinfoniker in den Ruhestand verabschiedet: Anne Monika Sommer-Bloch, Vorspielerin der ersten Geigen, Holger Hockemeyer, stellvertretender Solobratscher, und Cellist Raphael Sacher.

 Raphael Sacher kam im August 1984 zu den Sinfonikern.

Raphael Sacher kam im August 1984 zu den Sinfonikern.

Foto: Matthias Stutte

Raphael Sacher, der mehrere Jahre mit Witold Lutoslawski und Krzysztof Penderecki zusammen arbeitete und auch unter dem Dirigat von Sir Neville Marriner und Pierre Boulez musizierte, kam im August 1984 zu den Sinfonikern. „Es war eine tolle Zeit für mich, mit unzähligen Konzerten und Vorstellungen. Das Orchester war ein Teil meines Lebens“, blickt er auf die 36 Jahre zurück. Sein intensivstes Erlebnis hatte er während der Aufführung von Richard Wagners „Lohengrin“ im Juli 2017 beim Gastspiel des Theaters im estnischen Saaremaa: „Da war etwas Besonderes in der Luft, von den ersten Tönen an. Es gab eine magische Bindung zwischen uns und dem Publikum.“

 Anne Monika Sommer-Bloch war für eine lange Zeit die Vorspielerin der ersten Geigen.

Anne Monika Sommer-Bloch war für eine lange Zeit die Vorspielerin der ersten Geigen.

Foto: Matthias Stutte

Anne Monika Sommer-Bloch wurde nach dem Violinstudium an der Folkwang Hochschule für Musik in Essen und an der Musikakademie Basel im Jahr 1991 Mitglied der Niederrheinischen Sinfoniker und erhielt ein Jahr später die Position als Vorspielerin der ersten Geigen. „Als Orchestermusikerin hat mich die Oper besonders angesprochen, wegen des ganz speziellen Zaubers, der dem Bühnengeschehen zu eigen ist.“, erzählt Sommer-Bloch im Rückblick und erinnert sich besonders gerne an die Aufführungen von Alban Bergs „Wozzeck“, Jules Massenets „Werther“, Adolphe Adams „Hamlet“ und Richard Wagners „Tannhäuser“.

 Holger Hockemeyer war 35 Jahre lang Mitglied im Orchester.

Holger Hockemeyer war 35 Jahre lang Mitglied im Orchester.

Foto: Matthias Stutte

Holger Hockemeyer verlässt die Niederrheinischen Sinfoniker ebenfalls. Er erinnert sich gerne an die Zeit zurück: „Die schönsten Erkenntnisse waren, dass ein Gesamtkunstwerk entstanden ist, mit Spannungspausen an den richtigen Stellen, und man intuitiv gefühlt hat, man ist Teil eines riesigen Klangkörpers.“, fasst er seine 35 Jahre zusammen. Nach Stationen in München und an der Oper Hannover wurde er 1985 vom damaligen Generalmusikdirektor Reinhard Schwarz für die Niederrheinischen Sinfoniker engagiert, ein Jahr später erlangte er die Position des stellvertretenden Solobratschers.

(RP)
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