Mönchengladbach Lust auf Ballett, Musik und Bilder

Mönchengladbach · Gemälde von Botticelli, Malewitsch, Matisse und Turner inspirierten Ballettchef Robert North zu seiner neuen Choreografie „Farben des Lebens“. In einer Matinee im Theater gab es viele Informationen und Kostproben der Tänzer.

 In einer Matinee wurde der neue Ballettabend „Farben des Lebens“ von Robert North vorgestellt. Die Tänzer gaben beeindruckende Kostproben.   Foto: Körting

In einer Matinee wurde der neue Ballettabend „Farben des Lebens“ von Robert North vorgestellt. Die Tänzer gaben beeindruckende Kostproben. Foto: Körting

Foto: Jürgen Körting

Wie sollte Musik klingen, die sich auf das Werk des russischen Malers und Avantgardisten Kasimir Malewitsch bezieht? Robert North gibt unumwunden zu, dass er sich das anfangs nicht wirklich vorstellen konnte – und zwar weder die musikalische Umsetzung noch die tänzerische. „Es war eine große Herausforderung“, sagt der Ballettchef des Gemeinschaftstheaters. Nun, da die Produktion steht, könne er sagen: „Die Bühne, die Udo Hesse geschaffen hat, ist toll, die Kompositionen von André Parfenov sind toll, und die Tänzer tanzen sehr schön.“ In einer gut besuchten Matinee am Sonntag stellten der Ballettchef und seine Frau, die Choreografieassistentin Sheri Cook, André Parfenov, Udo Hesse, der Dirigent Andreas Fellner, Inspizientin Victoria Bröcker und Dramaturgin Regina Härtling den neuen Ballettabend „Farben der Welt“ vor. Am Samstag, 4. Mai, 19.30 Uhr, gibt es die Uraufführung auf der Großen Bühne.

Und auf dieser zeigten die begnadeten Tänzer der Compagie des Theaters, Ausschnitte dessen, was die Premierengäste erwarten dürfen. Dazu die erstaunlichen, ausgesprochen expressiven Klänge, die André Parfenov erfunden hat. und die er nun dem Flügel entlockte. Tanz und Komposition widersprachen der Leichtigkeit der Worte – die Robert North allerdings auch deutlich augenzwinkernd formuliert hatte. Denn: Hier ist unglaublich intensiv gearbeitet worden, nichts wurde dem Zufall überlassen, das Zusammenspiel von Musik und Ballett ist schwerster Arbeit erwachsen – und wirkt am Ende doch so leicht. Und so richtig.

Nicht nur von Malewitsch, sondern auch von Sandro Botticelli, Henti Matisse und William Turner hat Robert North sich inspirieren lassen. Im Gespräch mit Regina Härtling verriet er, dass sein Vater Maler und Bildhauer war und ihn schon in frühester Jugend in Ausstellungen mitnahm. Auch mit alter Kunst sei er in Berührung gekommen, war in Museen und Kirchen.

Wenngleich er sich selbst als „nicht extrem gläubig“ bezeichnet, widmet sich der Ballettchef auch dem religiösen Werk des Malers Botticelli. Besonders eindrucksvoll ist die tänzerische Umsetzung dessen berühmten Gemäldes „Die Verkündigung“ zur Musik von Howard Blake. Der Engel verkündet Maria, dass sie mit Jesus niederkommen wird. „Und ich habe die Geschichte des Neuen Testaments weiter geschrieben“, sagt North. „Maria erfährt die ganze Geschichte.“ Und so wird die Szene getanzt: Der Engel weckt die schlafende Maria, sie erschrickt über dessen Botschaft, ihre Zerrissenheit, die Angst vor ihrem Schicksal ist unmittelbar begreifbar.

Zur Musik von Igor Strawinsky erwecken die Tänzerinnen und Tänzer die Scherenschnitte und den berühmten „Tanz“ von Henri Matisse zum Leben. Viel Komödiantisches hält die Choreografie bereit, auch clowneske und artistische Zirkuselemente.

Die vielen Hintergrundinformationen und die Kostproben, die die Tänzer den Besuchern der Matinee schenkten, machen Lust auf den Ballettabend. Sehr viel Lust.

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