Seit über 20 Jahren greift André Parfenov in seiner Eigenschaft als Solo-Pianist und Repetitor für sämtliche Sparten am Gemeinschaftstheater in die Tasten. Der gebürtige Russe, der im kommenden Jahr 50 Jahre alt wird, hat schon das berühmte b-Moll-Klavierkonzert von Tschaikowsky im Sinfoniekonzert mit den Niederrheinischen Sinfonikern gespielt, fürs Ballett komponierte er ganze Abende. Er ist ein musikantischer Vulkan, dessen Ambition weit über das Reproduzieren von Musik hinausgeht. Er komponiert und arrangiert aus Leidenschaft im Stil „russische Seele“ und am liebsten so, dass die Wände wackeln. Das hat ihm unter anderem den Theateroscar eingebracht, den Sonderpreis der „Ensemblia“ und die Ernennung zum „Verdienten Künstler von Baschkortostan“. Jetzt hat der Vollblutmusiker zusammen mit seiner Duopartnerin an der Geige, Iuliana Münch, seine eigene Sicht der Liszt’schen Mephisto-Walzer für CD eingespielt. Die Gelegenheit dazu bekam er bei Naxos, einem der renommierten Global-Player der Tonträger-Verlagsbranche. Diese „Liszt Imagination“ gibt den so bekannten wie ob ihrer Schwierigkeit gefürchteten Faust-Kompositionen in Parfenovs Bearbeitung die Geigenstimme zurück, die Liszt notgedrungen ins Klavier setzen musste. Und folgt damit der Legende, an der sich literarisch neben Goethe ja auch Nikolaus Lenau abarbeitete, die ja den schlitzohrigen Satan in Auerbachs Keller eine Violine ergreifen ließ und damit die anwesende Weiblichkeit verführte. Parfenov beschreibt seinen Akt des „Recomposing“ als bislang größte Herausforderung seines Komponistenlebens. Und hörbar haben die Fassungen der Mephisto-Walzer I-III geradezu zwingend zu der Form gefunden, die das Parfenov-Duo hier mit Meisterschaft und dem nötigen Herzblut einspielt.