Kunst in Mönchengladbach Gute-Laune-Skelette

Mönchengladbach · Sie haben nichts Morbides, sie sind auch nicht gruselig. Die „Skeletoni“ von Wolfgang Oude Hengel lachen und wirken ausgesprochen lebendig. Erstmals zeigt der Künstler seine Werke. Am 29. Juni beginnt die Vernissage um 19 Uhr.

 Wolfgang Oude Hengel hat neben dem Gerippe Platz genommen, das sich mit dem Schädel in seiner rechten Hand köstlich zu unterhalten scheint.

Wolfgang Oude Hengel hat neben dem Gerippe Platz genommen, das sich mit dem Schädel in seiner rechten Hand köstlich zu unterhalten scheint.

Foto: Raupold, Isabella (ikr)

Der allererste Blick beim Betreten des Grundstücks von Wolfgang Oude Hengel gilt dem freundlichen Gesicht des Künstlers. Der zweite dem eisernen Paar, das auf einer alten Parkbank eng umschlungen Platz genommen hat. Es sind Skelette, die Oude Hengel aus eisernen Zutaten geschweißt hat (s. Foto auf Seite C 1). Aber die Gerippe haben überhaupt nichts Morbides, sie sind auch nicht gruselig. Sie lachen sich gegenseitig an, fühlen sich offenbar an dieser Stelle und in ihrer Gemeinsamkeit ausgesprochen wohl. Sie sind untrennbar miteinander verbunden, denn ihre Rippen hat der Künstler verschweißt. Köpfe und Gliedmaßen sind beweglich. „Mit dieser Arbeit zeige ich die zwischenmenschliche Beziehung“, sagt er. Der Tod sei kein Thema, das dauerhaft verdrängt werden könne, „wir sollten den Gedanken an unser irdisches Ende einfach ein wenig lockerer angehen.“

Wolfgang Oude Hengel freut sich, wenn der Betrachter beim Anblick seiner „Skeletoni“ lacht. Und das muss dieser ganz sicher angesichts des Gerippes, das in dem verwunschenen alten Garten auf einer Bank sitzt und in seiner rechten Hand einen Schädel hält. Die beiden Gesichter sind einander zugewandt, sie lachen sich an, scheinen in ein vergnügtes Gespräch vertieft. Das (unvollständige) Paar hat seinen Platz in der „Halle ohne Dach“ gefunden. So nennt Wolfgang Oude Hengel die Mitte des Grundstücks, das als grünes Paradies inmitten von Industriehallen ein ganz eigenes, faszinierendes Leben entwickelt.

Da stehen zwischen allerlei üppigem Grün und blühenden Pflanzen ein alter Citroen 2 CV, besser bekannt als „Ente“, und ein bunt lackierter Bauwagen. Auf dem Boden entdeckt man den skelettierten „Gefallenen Engel“, in dessen Augenhöhlen sich das Regenwasser gesammelt hat. Worüber sich Insekten freuen dürften. Und da ist auch eine große Dreiergruppe von Gerippen. „Das sind drei betende Menschen in entsprechenden Positionen.“ Der Christ kniet mit gefalteten Händen, der Muslim hat sich auf dem Boden gen Mekka gewandt, und der Jude steht da mit geöffneten Händen, völlig vertieft in sein Gebet.

Die Figuren sind lebensgroß und anatomisch völlig korrekt gebaut. An einem Skelett arbeitet der Künstler mindestens einen Monat intensiv. „Um die richtigen Proportionen zu treffen, studiere ich die Körperhaltung an lebenden Modellen.“ Dafür müssen in der Regel seine Familie und Freunde herhalten.

 Zwei liebende Skelette auf einer Bank.

Zwei liebende Skelette auf einer Bank.

Foto: Inge Schnettler

Erstmals lädt Wolfgang Oude Hengel Kunstinteressierte in sein Refugium an der Hehner Straße 93 ein. In dem idyllischen Garten und in einem Gebäude im hinteren Teil des großen Geländes wird er seine Skeletoni und zahlreiche Fotos, die natürlich mit seinen Skeletten zu tun haben, zeigen. Dazu lädt er am Samstag, 29. Juni, ab 19 Uhr ein. An den auf die Vernissage folgenden fünf Sonntagen ist die Ausstellung jeweils von 11 bis 17 Uhr zu sehen.

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