Kolumne Der schwankende Riese

Mönchengladbach · Bayern München auf Trainersuche – das Topthema der Woche

 Serie „Hastenraths Will erklärt die Welt“.

Serie „Hastenraths Will erklärt die Welt“.

Foto: Macharski

Rolex-Kalle und Teflon-Uli, die gefürchteten Paten der europaweit operierenden „Mia san mia“-Bande, haben sich beim Strippenziehen total verheddert und mussten zuletzt einige bittere Rückschläge hinnehmen. Aber – und das macht die beiden Clanchefs schon fast wieder sympathisch – sie sind selbstkritisch genug, für der Hauptschuldige offen zu benennen: Niko Kovač! Der hatte nämlich gegen Artikel 1 des bajuwarischen Grundgesetzes verstoßen: Die Würde und der erste Tabellenplatz des FC Bayern München sind unantastbar. Jetzt wird das verwaiste Traineramt erst einmal Flickwerk, jedenfalls vom Namen her, denn es übernimmt Hansi Flick, der bisherige Co-Trainer vom Co-Trainer.

Die Wahl macht Sinn, denn der Haupt-Co-Trainer konnte ja nicht übernehmen, weil die Schlagzeile „Kovač muss gehen und Kovač wird neuer Trainer“ nur für noch mehr Verwirrung gesorgt hätte bei die Spieler, die ja mental ohnehin schon mit die Situation überfordert sind. Außerdem passt Hansi Flick perfekt zu Sportdirektor-Praktikant und Interview-Maskottchen Salihamidžić, denn beide waren früher mal Top-Ergänzungsspieler beim großen FC Bayern München und durften auf mehrere Meisterfeiern sogar mal der Pokal festhalten für die Stars.

Bei diese erstaunlich biedere Personalpolitik scheint es sich um eine neue Bescheidenheit zu handeln, die Kalle und Uli sich im Spätherbst ihrer Funktionärskarriere auferlegt haben. Warum auch immer nach dem Höchsten streben? Warum nicht auch mal zufrieden sein mit ein respektabler Europa-League-Platz? Warum nicht einfach mal ein überschätztes Talent kaufen statt ein fertiger Superstar? Gerüchten zufolge soll Mickaël Cuisance sich beim Training hervorragend machen – kaum einer stellt die Hütchen geschickter auf als er. Das sinkende Schiff soll jetzt ein erfahrener Trainer mit Bayern-Gen retten. Da ich aber sehr stolz dadrauf bin, dass ich bis jetzt ohne Jupp Heynckes-Witz ausgekommen bin, endet die Kolumne hier.

Euer Hastenraths Will

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