Konzert in Mönchengladbach Schwungvoll-energetischer Abend mit Firasso

Mönchengladbach · Bei der Reihe „Jazz in der Kirche“ trat die Band Firasso in der ausverkauften Brandts-Kapelle auf. Das Trio aus Klarinette (Robert Beck), Akkordeon (Marko Kassl) und Kontrabass (Nils Imhorst) spielte stilistisch breit gefächerte Eigenkompositionen.

 Die dreiköpfige Band spielte in der Reihe „Jazz in der Kirche“ ausverkauften Brandts-Kapelle.

Die dreiköpfige Band spielte in der Reihe „Jazz in der Kirche“ ausverkauften Brandts-Kapelle.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Ein Stück mit James-Bond-Anklängen heißt bei Firasso „Der Mann mit der goldenen Milch“, ein melancholischer Walzer „Herbst-Walter“ und eine verdrehte Milonga „Lominga“. Und genauso witzig, vielseitig und voller Querverbindungen ist die Musik der Post-Genre-Band, die am Mittwoch im Rahmen von „Jazz in der Kirche“ in der ausverkauften Brandts-Kapelle auftrat.

Das Trio aus Klarinette (Robert Beck), Akkordeon (Marko Kassl) und Kontrabass (Nils Imhorst) spielt stilistisch breit gefächerte Eigenkompositionen. Es bedient sich beim musikalischen Vokabular der Tango- und Klezmertradition, der Balkanmusik und der französischen Musette. Die meisten Stücke stammen von der Firasso-CD „Tales“ (Geschichten). Dass die Musik der Drei unmittelbar mit ihrem Leben zusammenhängt, wird auch bei den witzig-charmanten Anmoderationen der Stücke deutlich.

Die Musik ist sehr schwungvoll und energetisch, auch weil das Trio enorm gut aufeinander abgestimmt ist. Da fühlt jeder die anderen beiden ohne hinzugucken. Es stehen drei Jungs auf der Bühne, die sich gut kennen, sich gerne gegenseitig aufziehen und vor allem eins gemeinsam haben: Spaß an ihrer Musik und Kreativität. Manchmal klingt ein Stück ruhig und melancholisch, kurz darauf drehen die Drei auf, und es wird richtig knallig. In der tangoartigen „Lominga“, einer Milonga mit langen Bögen, wächst die Spannung bis zur Entladung. Das rockt richtig.

Robert Beck an der Klarinette hat eine sehr differenzierte Tongebung. Wenn er zur Bass-Klarinette wechselt, klingt es jazzig aufgedreht wie ein Saxophon. Am ergreifendsten ist er aber bei dem schlichten Stück „Intermezzo“. Marko Kassl lebt das Akkordeon-Spielen mit jeder Faser. Er ist technisch brillant, vor allem spürt man aber, dass der Blasebalg seine Lunge ist, ganz nah am Herzen. Nils Imhorst, genau wie Kassl Lehrer an der städtischen Musikschule, hält am Kontrabass den Groove von unten. Er spielt sehr stabil und rhythmisch genau, aber auch voller Lust. Jeder der drei Musiker bringt einen Rucksack voller Erfahrungen mit. In Firasso haben sie offensichtlich ihre Schnittmenge gefunden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort