Geisterparty in Mönchengladbach DJ Toni Flamingo legt auf, aber getanzt wird zu Hause

Mönchengladbach · Beim „Ghost Stream 42 – Wir zu Dir“ legten mehrere DJs im Projekt 42 auf. Das Ganze wurde online gestreamt. Eine atmosphärische Geisterparty.

 Die DJs Toni Flamingo, Barila Funk, Wiggle und Yin Elek legten am Wochenende im leeren Projekt 42 auf.

Die DJs Toni Flamingo, Barila Funk, Wiggle und Yin Elek legten am Wochenende im leeren Projekt 42 auf.

Foto: dpa/Sebastian Willnow

„Schmeiß’ die Möbel aus dem Fenster, wir brauchen Platz zum Dancen“ – die bekannte Liedzeile von Deichkind konnte man bei dem „Ghost Stream 42“ beinahe wörtlich nehmen. Denn obwohl Clubs und Bars geschlossen haben, mussten die Partygänger auch in Zeiten von Corona nicht auf das Feiern verzichten – zumindest nicht ganz.

Das Projekt 42 ließ trotzdem DJs auflegen und streamte die Musik dann, so dass jeder, der Lust hatte, zu Hause mitfeiern konnte. Um 20 Uhr ging es los. DJ „Toni Flamingo“ brachte die Zuschauer mit Dance und Electronic Musik in Stimmung. Ihm folgten die DJs „Barila Funk“ mit Hip-Hop und Funk, „Wiggle“ und „Yin Elek“. Anstatt sich für die Altstadt herauszuputzen, konnten die Partypeople die Jogginghose anbehalten und die Tanzpantoffeln. Dann nur noch den Laptop aufklappen, den Stream öffnen, und los ging die Party.

Etwas gewöhnungsbedürftig war es schon, den DJ in einem Bildschirm zu beobachten und selbst nicht auf der Tanzfläche daneben zu feiern, sondern in den eigenen vier Wänden. Lichteffekte und andere tanzende Leute, die sonst auch für Party-Feeling sorgen, fielen natürlich weg.  Trotzdem machten die Beats gute Laune und sorgten für Bewegungsdrang. Zumindest der DJ tanzte fröhlich auf dem Laptop-Bildschirm zu seiner Musik mit – so ganz allein waren die Pantoffeltänzer also doch nicht.

Außerdem wurde nebenbei fleißig in einem Live-Chat kommentiert. Viele freuten sich offenbar über die Möglichkeit, auf diese Weise zu feiern. Sie kommentierten beispielsweise „Ihr seid die Besten“ oder schickten Party-Emojis. Einige machten auch Witze über die eher ungewöhnlichen Umstände: „Mist. Ich habe schon meine Verzehrkarte verloren.“

So richtig Partystimmung kam allein im heimischen Wohnzimmer vielleicht nicht ganz auf, aber der Livestream gab dennoch eine Möglichkeit, zumindest nicht ganz darauf verzichten zu müssen und das Beste aus der Situation zu machen. Die Zahl der Online-Gäste schwankte zwischen 20 und 35 Zuschauern. Auch wenn es zwischendurch ein paar technische Schwierigkeiten und Aussetzer des Streams gab, zeigten sie sich in den Kommentaren geduldig und verständnisvoll gegenüber den Veranstaltern.

Die Aktion war kostenlos. Trotzdem konnten freiwillig Tickets in mehreren Varianten gekauft werden. Die Auswahl zeigte, dass die Veranstalter die Situation mit Humor nehmen: Neben dem normalen Soli-Ticket konnte unter anderem ein Ticket gekauft werden, in dem eine Taxifahrt und zwei Döner inbegriffen waren, oder ein Ticket für die „richtige Gönnung“ für 200 Euro. Für 1.000 Euro gab es ein Ticket zur Auswahl mit dem Namen „Der Laden gehört jetzt mir“.

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