Klassik in Mönchengladbach Wiedersehen mit Ragna Schirmer

Mönchengladbach · Ragna Schirmer war die Solistin beim zweiten Sinfoniekonzert dieser Saison im – unter Corona-Auflagen – gut gefüllten Konzertsaal des Theaters Mönchengladbach.

 Pianistin Ragna Schirmer war zu Gast am Niederrhein.

Pianistin Ragna Schirmer war zu Gast am Niederrhein.

Foto: MAIKE HELBIG

Schon der Auftrittsapplaus ließ erkennen: Viele Konzertbesucher begrüßten eine liebe Bekannte aus früheren Zeiten – die Pianistin Ragna Schirmer war nach ungefähr zwölf Jahren wieder einmal Gast am Niederrhein. Als Graham Jackson Generalmusikdirektor der Niederrheinischen Sinfoniker war, holte er die weitgereiste Künstlerin, die zweimal den Bach-Preis der Stadt Leipzig erhielt, mit zwei Echo-Klassik geehrt wurde und mittels CD-Aufnahmen der Bach’schen „Goldberg-Variationen“, der Händel-Suiten sowie Joseph Haydn-Kompositionen Furore machte, mehrmals an den Niederrhein. Sie avancierte seinerzeit zum Publikumsliebling. Zwischenzeitlich wurde Schirmer durch ihre Beschäftigung mit dem Leben und Werk von Clara Wieck-Schumann bekannt, was im vergangenen, dem Clara-Schumann-Jahr, zu über 100 Konzerten führte. Dabei spielte sie nicht nur Kompositionen der Jubilarin, sondern auch zahlreiche ihrer Konzertprogramme, teils an originalen Spielorten.

Zu den Niederrheinischen Sinfonikern hatte Ragna Schirmer allerdings ein Werk Frédéric Chopins mitgebracht – das 1. Klavierkonzert e-Moll op.11. Dafür ist – in den Ecksätzen – vor allem die Virtuosin gefragt. Mit glasklarer Technik, zupackendem, aber nie vergröbertem Anschlag, mit flirrendem Laufwerk, dann wieder kraftvoll und akkordgewaltig, blieb die Künstlerin den hohen Anforderungen nichts schuldig. Der Mittelsatz (Adagio)hingegen – von der Musikwissenschaft treffend „Juwel romantischer Klavierlyrik“ benannt – blühte unter den nun weich modellierenden Händen der Pianistin.

Trotz aller Anstrengung war nach dem jubelnden Schlussapplaus, an dem sich auch Dirigent und Orchester nachdrücklich beteiligten, noch Kraft genug für zwei Zugaben – einer hoch virtuosen und zum Abschluss einer völlig introvertierten.

Das Orchester ist bei diesem den Solopart in den Vordergrund stellenden Opus weitgehend auf die Begleitrolle reduziert, doch Generalmusikdirektor Kütson und seine Sinfoniker verstanden es ausgezeichnet – vor allem in der umfangreichen Einleitung des ersten Satzes und in den diversen Zwischenspielen – ihre klanglichen und interpretatorischen Qualitäten ins rechte Licht zu rücken. Darüber hinaus zeigten sie sich – von Kütson sorgsam geführt – als vorbildliche Sekundanten der Solistin. Außerdem war der seit einiger Zeit dem Orchester angehörende Solofagottist Philipp Nadler mit einfühlsamen Soli zu erleben.

Ein ganz besonderes Entrée bereiteten 13 Bläser dem erfreuten Publikum. Sie stellten die selten zu hörende „Serenade“ op.7 vor, die Richard Strauss als 17-Jähriger komponierte. Fein aufeinander abgestimmt, zelebrierten die stehend musizierenden Instrumentalisten das sangliche, teils an Volksmusik erinnernde Opus, das dem Komponisten den Durchbruch und die damals renommierte Kapellmeisterstelle in Meiningen verschaffte.

Info Weitere Konzerte am Donnerstag, 15. Oktober, 20 Uhr, in Mönchengladbach und am Freitag, 16. Oktober, 20 Uhr, im Seidenweberhaus in Krefeld.

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