Sommermusik am Schloss Rheydt Mediterranes und ein wenig Hardrock

Mönchengladbach · Bei der Sommermusik am Schloss Rheydt gab’s ein Doppel: Delta Mouse begeisterten und Mitglieder von Theater und Opernstudio entfachten als Amor y Zarzuelas südliche Leidenschaft und Leichtigkeit.

 Delta Mouse präsentierten am Freitagabend große Hits – von den Rolling Stones bis hin zu Udo Jürgens.

Delta Mouse präsentierten am Freitagabend große Hits – von den Rolling Stones bis hin zu Udo Jürgens.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

Delta Mouse Die schönsten Stunden hatte sich der Freitag für einen milden Sommerabend aufbewahrt, und das war gut so. Das Duo „Delta Mouse“ zauberte dazu eine reizvolle Mischung von ruhigen und mitreißenden Songs. Ausgehungert von einer veranstaltungsarmen Zeit brachten die Musiker Chris Schmitt und René Pütz jede Menge Spielfreude zur Sommermusik mit. Beide moderierten im sympathischen Plauderton ihr Liedset mit Hits der Rolling Stones und Eurythmics, von Robbie Williams, Bruce Springsteen, Udo Jürgens sowie „ein bisschen Hardrock“. Überaus herzlichen Applaus gab es auch für Pütz´ eigenen, knapp vor dem Lockdown vollendeten und nun an diesem Abend servierten Song.  Der Funke zwischen Musikern und Gästen sprang augenblicklich über.

Als Chris Schmitt von René Pütz’ Geburtstag just am Abend erzählte, gaben die Besucher spontan ein A-capella-Ständchen. Sie lauschten versonnen sanft fließenden Melodien und klatschten begeistert mit, wenn das Duo mit Gesang zum Gitarrenspiel Gas gab. Pütz improvisierte hingebungsvoll kristalline und temperamentvolle Pianoeinlagen.

Zu Billy Joels Hit „Piano-Man“ spielte Schmitt die Mundharmonika, da Pütz mit den Nachwirkungen eines Hexenschusses kämpfte und daher auf die Harp-Konstruktion vor dem Mund verzichtete. Ansonsten aber ließ er sich nicht ausbremsen. Stattdessen führte er den Looper vor, mit dem er live Schleife um Schleife einspielte, zum Sound bündelte und abermals mit Stimme und Instrumentalspiel überlegte. Das Ergebnis ließ oft mehr als zwei Personen auf der Bühne vermuten.

Amor y Zarzuelas Der Samstagabend hatte sich mit stürmischer Beilage und rheinischem Regenschauer nur halbherzig auf mediterranes Flair zur Sommermusik eingestellt. Die schönen Stimmen von Janet Bartolova, David Esteban und Guillem Batllori entfachten dennoch zum spanischen Klassikabend am Schloss südliche Glut und mediterranes Lebensgefühl. Violinistin Maria del Mar Vargas und der musikalische Leiter Erik Garcia Álvarez am Flügel begleiteten gekonnt. Ebenso servierten sie bravourös schwungvolle Intermezzi, wie Manuel de Fallas „Feuertanz“.

Am Samstagabend mussten Amor y Zarzuelas mit spanischen Klängen gegen Sturm und Regenschauer ansingen.

Am Samstagabend mussten Amor y Zarzuelas mit spanischen Klängen gegen Sturm und Regenschauer ansingen.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

„Amor y Zarzueals“ war der Abend mit Ensemblemitgliedern von Theater und Opernstudio überschrieben. Im Gespräch mit Sommermusik-Veranstalter Günter vom Dorp berichtete Tenor Esteban, dass die Zarzuelas ihre Blüte zwischen 1850 bis 1950 erlebten. Im Ausdruck muteten sie eher leicht und beschwingt an, doch das dürfe nicht über die gesanglichen Herausforderungen hinwegtäuschen. Mit der traurigen Arie aus Callejas „Emigrantes“ wählte Esteban ein zunächst untypisches Beispiel für das Genre. Er begeisterte mit kraftvoller, strahlend schöner Stimme. Im Duett meisterten er und Guillem Batllori den Gesangspart der Rivalen mit Witz und Raffinesse. Batllori fesselte seine Zuhörer mit volumenreichem und ausdrucksvollem Bariton. In berührender Behutsamkeit gestalteten er und Janet Bartolova das Habanera-Duett. Ebenso entzündete die Sopranistin strahlende Lebensfreude. Als Antwort auf dunkle Wolken endete das Programm mit einem flammenden „Granada“. Weil es so schön war, gab es eine feurige Zugabe.

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