„Trio 1790“ in Mönchengladbach Leidenschaftlicher Ausdruckswille bei Schlosskonzert

Beim vierten Teil der Reihe trat das „Trio 1790“ auf, das zu den führenden deutschen Klaviertrios gehört und dessen Schwerpunkt in Kompositionen zwischen 1760 und 1820 liegt. Eine Reise in die Vergangenheit.

 Zum „Trio 1790“ gehören Annette Wehnert und Harald Hoeren, musizierend auf dem Nachbau eines Fortepianos.

Zum „Trio 1790“ gehören Annette Wehnert und Harald Hoeren, musizierend auf dem Nachbau eines Fortepianos.

Foto: Trio 1790

Es ist immer wieder faszinierend zu erleben, wie Instrumente oder Ensembles vergangener Zeiten geklungen haben. Annette Wehnert, Violine, Imola Gombos, Violoncello – beide Instrumente wurden um 1800 gebaut – und Harald Hoeren, musizierend auf dem Nachbau eines Fortepianos, dessen Vorbild auch aus dieser Zeit stammt, demonstrierten dieses Klangerlebnis beim erfreulich gut besuchten vierten Schlosskonzert eindrücklich.

Der weiche, runde Klang der Violine und das satte, volltönende Cello mischten sich – nicht zuletzt dank der Darmsaiten – optimal mit dem mit belederten Hämmern versehenen Fortepiano, einer Entwicklungsstufe zwischen Cembalo und Klavier. Das „Trio 1790“, das zu den führenden deutschen Klaviertrios gehört und dessen Schwerpunkt in Kompositionen zwischen 1760 und 1820 liegt, faszinierte mit leidenschaftlichem Ausdruckswillen im Trio c-Moll Hob.XV: 13 aus Joseph Haydns mittlerer Schaffensperiode.

Harald Hoeren machte mit einer ansprechenden Klaviersonate des fast vergessenen Christian Gottlob Neefe bekannt, er war der wichtigste Lehrer des jungen Beethoven. Das dritte der drei Trios, die Beethoven als Mittzwanziger schrieb, bildeten den Höhepunkt des Konzerts – hier arbeiteten die blendend harmonierenden Künstler die Ambivalenz zwischen der Jugendlichkeit und dem schon beginnenden Ernst des Komponisten vorbildlich heraus. Ein Scherzo des erst 17-jährigen Tonsetzers war der Dank für den begeisterten Applaus.

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