Theater Mönchengladbach Jugendclub tanzt „Romeo und Julia“

Mönchengladbach · 13 junge Menschen haben unter der Regie der Theaterpädagogin Silvia Behnke die Geschichte der beiden Liebenden einstudiert und auf die Bühne gebracht. Eine beeindruckende Leistung. Weitere Vorstellungen folgen.

 Romeo und Julia auf der Studiobühne: In einer Mischung aus klassischen und modernen Tanzelementen wird die Geschichte von Liebe und Freundschaft, von Gier, Neid, Aggression, Hass und Gewalt getanzt.   

Romeo und Julia auf der Studiobühne: In einer Mischung aus klassischen und modernen Tanzelementen wird die Geschichte von Liebe und Freundschaft, von Gier, Neid, Aggression, Hass und Gewalt getanzt.   

Foto: Matthias Stutte

Die Geschichte von Romeo und Julia ist vertraut. Im 16. Jahrhundert von Shakespeare aufgeschrieben, hat Gottfried Keller sie 200 Jahre später in seine Gegenwart und ein Dorf seiner Heimat verlegt. Zahlreiche weitere moderne Bearbeitungen und Interpretationen gibt es im Film und auf der Bühne.

Auf der Bühne des Theaters fand am Sonntagabend die Premiere von „Romeo und Julia …“ des Jugendclubs statt: eine Tanztheater-Produktion unter der Leitung von Silvia Behnke. Ein Jahr lang haben sie geprobt, haben Szenen geschrieben, sind mit den Rollen verschmolzen, haben ihren tänzerischen Ausdruck gefunden.

Um es vorweg zu nehmen: Es war eine tief beeindruckende Leistung, die die 13 jungen Leute auf der Bühne ablieferten. Der Applaus war entsprechend für eine hoch emotionale und ausdrucksstarke Darbietung. Diese alte und doch so aktuelle Geschichte um den Kampf zweier verfeindeter Gruppen beziehungsweise Familien, um Land und Besitz, der schließlich in den absolut sinnlosen Tod zweier Liebender führt, sie rührt an. Das schaffen die jungen Erwachsenen mit gespielten Sprech- und Spielszenen, vor allem aber mit ihrem Tanz.

Gleich zu Beginn führt eine Stimme aus dem Off in die Geschichte ein, untermalt von lebendigen Bildern an der Wand der Bühne, die die Liebesgeschichte zwischen Giulia und Ronny im Tanz vorwegnimmt. Das Bühnenbild ist zurückhaltend, aber ausreichend, wenn nötig, wird es durch dezente Videos erweitert. Die Kraft der Aufführung liegt eindeutig in der Bewegung. Erstaunlich, wie viel Sprache im Tanz liegt, wie viel Informationen über den Ausdruck der Bewegungen transportiert werden kann.

In einer Mischung aus klassischen und modernen Tanzelementen wird die Geschichte von Liebe und Freundschaft, von Gier, Neid, Aggression, Hass und Gewalt getanzt. Serhan Demiri als Ronny tanzt alle Facetten seiner Gefühlswelt: Er ist sanft, leidenschaftlich, aggressiv, nachdenklich – und findet für jede Emotion den passenden Ausdruck. Seine Giulia ist Julyet Sertoglu, die nachvollziehbar ihre Zerrissenheit tanzt, ihr Glück und ihre Verzweiflung. Loreen Lederhuber scheint ihre Rolle als Tyra „auf den Leib geschrieben“ zu sein: Welche Aggression sie in ihre Haltung, ihre Bewegungen, ihre Mimik und Gestik legt, ist erschreckend überzeugend. Jeder der Mitspieler füllt seine Rolle aus, findet sich im Ensemble harmonisch zusammen und überzeugt das Publikum.

Die Kostüme sind eine witzige Mischung aus Gothic Style und Renaissance-Mode, ebenso verbindet die Musik klassische und zeitgenössische Musik. „Das ist dein Leben“ von Philipp Dittberner ist genauso zu hören wie Charles Gounod, Keith Jarrett, Prokofiev und Einaudi.

Weitere Vorstellungen sind geplant für den 26. Juni, 28. Juni, 30. Juni, 1. Juli und 3. Juli. Informationen online auf der Seite www.theater-kr-mg.de.

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