Premiere in Mönchengladbach Theater zeigt „Gespräche der Karmeliterinnen“

Mönchengladbach · Zum ersten Mal ist eine Oper von Francis Poulenc im Theater Mönchengladbach zu sehen. Es ist die Inszenierung eines Schwesternpaares: Beverly und Rebecca Blankenship führen Regie.

 Nur eine Guillotine und 16 Nonnen auf der Bühne: Die Aufführung der Oper im Theater in Krefeld.

Nur eine Guillotine und 16 Nonnen auf der Bühne: Die Aufführung der Oper im Theater in Krefeld.

Foto: Matthias Stutte

Es gibt nur wenige Opern, in denen sich die Frauen auf der Bühne über Gott und die Welt unterhalten – und nicht über das Verliebtsein, einen Mann, die Ehe. Eine Ausnahme ist Francis Poulencs „Die Gespräche der Karmeliterinnen“: 16 Nonnen sprechen über ihre Ängste und ihre Überzeugungen, sie diskutieren, setzen sich mit dem Leben und dem Tod auseinander. „Die Gedanken der Frauen stehen im Mittelpunkt, das hat uns sehr gereizt“, sagt Regisseurin Beverly Blankenship.

Gemeinsam mit ihrer Schwester Rebecca erarbeitete sie die Oper, die 1957 in Paris uraufgeführt wurde. Im Mittelpunkt stehen Nonnen des Karmeliter-Ordens von Compiègne während der französischen Revolution. Weil sie ihren Glauben nicht aufgeben wollten, wurden sie aus ihrem Kloster vertrieben und verhaftet. Am 17. Juli 1794 sollen sie unter der Guillotine hingerichtet werden. Bis dahin wird die Geschichte aus der Perspektive der Adeligen Blanche (gespielt von Sophie Witte) erzählt – sie hatte im Kloster Zuflucht gesucht und entscheidet sich, die Nonnen bis zum bitteren Ende zu begleiten.

Die Oper behandelt ein weiteres Thema, das die Blankenship-Schwestern hochinteressant finden:

das Martyrium. „Wir möchten den Blick auf weitere Fälle bis in die Gegenwart erweitern“, sagt Blankenship. Dazu gehöre auch, alle Religionsrichtungen mit einzubeziehen und nicht von einer Deutungshoheit auszugehen. „Nicht nur der katholische Glaube hat Anspruch auf das Martyrium“, sagen die Schwestern.

„Die Gespräche der Karmeliterinnen“ wurde bereits im Januar 2019 in Krefeld aufgeführt. Eine kleine Änderung wird es auf der Bühne geben: Rebecca Blankenship hat die Rolle der Madame de Croissy übernommen und kann so ihren Beruf als Opernsängerin ausüben. „Ich liebe es, jetzt auch singen zu dürfen“, sagt sie.

Die Schwestern haben sich für ein reduziertes Bühnenbild entschieden: Die Frauen bewegen sich in einem leeren Raum, nur eine blutrote Guillotine steht auf der Bühne. „Damit wollen wir zeigen, dass die Menschen die Institution, die Struktur der Gesellschaft sind“, sagt Beverly Blankenship. So liege der Fokus nur auf der Kraft der Darstellung, was in dieser emotionalen und expressiven Oper von Vorteil sei.

Auch die Niederrheinischen Sinfoniker unter der Leitung von Generalmusikdirektor Mihkel Kütson werden anders platziert sein als sonst üblich: Nicht im Graben nämlich, sondern hinter der Bühne. Die Musik wirke dadurch anders und viel intensiver. Vor allem in der Schlussszene, in der der Chor das Salve Regina singt und nach und nach eine Ordensschwester verstummt.

Info „Die Gespräche der Karmeliterinnen“ feiert am 21. Mai um 19.30 im Theater Mönchengladbach Premiere. Tickets unter www.theater-kr-mg.de.

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