Premiere in Mönchengladbach Theater startet mit „Goodbye to Berlin“ in die neue Spielzeit

Mönchengladbach · Regisseur Frank Matthus musste das Musical „Cabaret“ um ein Jahr verschieben. Für die Premiere der Alternative in Mönchengladbach gelten strenge Richtlinien.

 Eindrücke von der Probe für „Goodbye to Berlin“. Die Premiere findet am Samstagabend statt.

Eindrücke von der Probe für „Goodbye to Berlin“. Die Premiere findet am Samstagabend statt.

Foto: Matthias Stutte

Natürlich wird das Theater nicht voll besetzt sein, Abstand beim Rein und Raus ist erste Bürgerpflicht. Die vorderen drei Saalreihen bleiben frei, wegen der Aerosole. Maskenpflicht bis zu den separierten Sitzplätzen. Die Pause fällt aus und auch die Akteure auf der Bühne werden sich an die Corona-Regeln halten, sprich drei Meter Abstand beim Singen, zwei beim Spielen und Tanzen. Das Theater zollt der Pandemie Tribut, 350 Besucher sind die Obergrenze.

Dennoch, so sagt Regisseur Frank Matthus vor der ersten Premiere der neuen Spielzeit, werde es Momente verzweifelter Nähe geben zwischen den Schauspielern, dazu große Songs. Und was unter dem Titel „Goodbye to Berlin“ als „szenische Lesung“ auf den Programmzetteln steht, wird wohl eher eine „große Show mit Podienfahrten, fulminanten Tanzeinlagen und allem Pipapo“ werden, so verspricht jedenfalls Matthus. Schließlich geht es um den Stoff eines der beliebtesten Musicals überhaupt, um „Cabaret“.

Der im Zweistädtetheater bestens bekannte Regisseur begab sich ab etwa Mai an die Aufgabe, aus den sich immer wieder ändernden Hygiene-Vorschriften kreative Funken zu schlagen. So musste er zwar seine Pläne einer „Cabaret“-Inszenierung auf die kommende Spielzeit schieben und nahm sich stattdessen noch einmal die Kurzgeschichten von Christopher Isherwood vor. Der Stoff, aus dem Bühnenstück, Musical und Film gestrickt sind.

Matthus montierte daraus eine Fassung zusammen, die sich im ersten Teil sehr ans Musical anlehnt um im zweiten darüber hinaus zu weisen. Mit Jochen Kilian, dem famosen Bühnenmusiker und Pianisten entstand ein Song-Auswahl, die einerseits aus dem Musical stammt, andererseits aus den 20er und 30er Jahren in Berlin, dem Ort des Geschehens. Dabei perlt sowohl die unbändige Lust auf Leben aus der Vorlage, wie das heranziehende Welt-Unheil. Isherwoods Geschichten blicken tief in die Seelen seiner Protagonisten, unter denen die Halbweltdame Sally Bowles (hier verkörpert von Jannike Schubert) es zu unsterblicher Berühmtheit gebracht hat.

Diese neue Cabaret-Fassung hat Matthus von Anfang an auf der Großen Bühne probieren müssen. „Anders wären die Regeln gar nicht einzuhalten gewesen“, sagt er. Trotz allen aufgebotenen Theater-Zaubers soll dieses „Goodbye to Berlin“ aber kein normales Stück werden. Der Bühnenraum bleibt schwarz und leer. „Wir wollten nichts Halbgares“, sagt Matthus. So spielen auch Acrylglasscheiben (im Nahkampf der Geschlechter) eine wichtige Rolle, werden aber mit Lichtlaufleisten auch Teil der Show. Neben den Stars des Schauspielensembles sind vier Tänzer aufgeboten und eine Dreimann-Bigband, die live auf der Bühne spielt. Klingt vielversprechend.

Premiere: 29. August, 19.30 Uhr, Theater Mönchengladbach

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