Mönchengladbach Auf Wiedersehen, Spamalot!

Mönchengladbach · Tschüss, Ritter. Tschüss, König Artus. Tschüss, Patsy. Tschüss, Fee aus’m See.

 Eine Szene aus „Spamalot“ mit Michael Grosse, Henning Kallweit, Adrian Linke und Ronny Tomiska (v.l.).

Eine Szene aus „Spamalot“ mit Michael Grosse, Henning Kallweit, Adrian Linke und Ronny Tomiska (v.l.).

Foto: Matthias Stutte/© Matthias Stutte

Zum wiederholten Mal voller Vorfreude ins Theater gegangen. Zum wiederholten Mal viel und vielleicht manchmal zu laut gelacht. Zum wiederholten Mal grinsend ins Bett gegangen. Und zum wiederholten Mal mit Schmerzen in den Lachmuskeln aufgewacht. Leider war es die letzte Vorstellung in dieser Spielzeit. „Monty Python’s Spamalot“ hat sich verabschiedet. Und zwar krachend, fulminant und saukomisch.

Die Zuschauer haben das Spektakel begeistert gewürdigt. König Artus (Adrian Linke), sein treues Pferd Patsy (Henning Kallweit) und die vier Ritter (Paul Steinbach, Michael Ophelders, Philipp Sommer und Ronny Tomiska) standen auf der Bühne und taten – nichts. Die Stimme aus dem Off bat die Gäste, die Handys auszuschalten, da gab es schon den ersten Applaus. Die völlig abgedrehte Geschichte vom englischen König Artus, der sich mit seiner Gefolgschaft aufmacht, um den heiligen Gral zu finden, hat Christine Hofer inszeniert. Und zwar so herrlich, dass etliche Theaterfreunde das abgedrehte Musical nicht nur einmal sahen. Und sie konnten erleben, wie die Spielfreude und die ausgelassene Lust am völlig verrückten Unsinn bei den Akteuren von Vorstellung zu Vorstellung größer wurde. In der letzten waren sie kaum noch zu halten.

Artus und seine Ritter der Kokosnuss verirren sich auf ihrer Reise durch das mittelalterliche Britannien in einem sehr teuren Wald, geraten mit dem schwarzen Ritter und dem weißen Killer-Kaninchen aneinander. Und sie werden von den Franzosen maßlos gedemütigt. Da mischt auch Generalintendant Michael Grosse mit. Er spielt einen der beiden französischen Ritter – der andere wird von Ronny Tomiska gemimt. Herrlich sind die Dialoge. Unter anderem geht es um Sinn und Nutzen von „Künst“ und Baguette.

In dieser letzten Vorstellung wurde „Spamalot“ von den Besuchern noch einmal frenetisch gefeiert. Kaum eine Szene wurde nicht bejubelt, es kam zu regelrechten Lachkaskaden, eine Dame im Publikum erlebte einen haltlosen Lach-Flash. Die Schauspieler hielten amüsiert inne. Und ihren ganz großen Auftritt hatte Esther Keil als Fee aus’m See. Sie stellte grandios ihre Divenhaftigkeit unter Beweis. Und klagte mit wirklich großartiger Stimme, dass sie zu selten auf der Bühne stehen dürfe, obwohl sie doch die entscheidende Rolle im Stück habe. Sie gab ein letztes Mal in dieser Spielzeit die dauerhaft beleidigte, dauerhaft geltungssüchtige, dauerhaft eingebildete weibliche Hauptfigur des Stücks. Und bewies einmal mehr ihr wahrhaft riesiges komödiantisches Talent.

So, und nun ist also Schluss. Ja, das ist so. Auf jeden Fall für dieses Jahr. Der Blick ins neue Programmheft des Theaters für die Spielzeit 2019/2020 lässt frohlocken: Es gibt eine Wiederaufnahme. Am 17. März 2020 reiten sie wieder – die Ritter der Kokosnuss. Hurra!

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