Kulturprojekt in Mönchengladbach Stefanie Kunschke lässt Musik auf Kunst treffen

Mönchengladbach · In ihrem Projekt „Music meets Museum“ findet die Gladbacher Sopranistin Stefanie Kunschke einen außergewöhnlichen Zugang zu Kunstobjekten der Sammlung von Schloss Rheydt.

 Die singende Sopranistin Stefanie Kunschke wird begleitet von der Pianistin Meghan Behiel.

Die singende Sopranistin Stefanie Kunschke wird begleitet von der Pianistin Meghan Behiel.

Foto: Screenshot Schloss Rheydt

(b-r) Die Mönchengladbacher Sopranistin Stephanie Kunschke singt, begleitet von der Pianistin Meghan Behiel, das „Ave Maria“ von Bach. Die Kamera nimmt die Musikerinnen ebenso in den Blick wie die „Heilige Familie“. So nah kommt der Museumsbesucher für gewöhnlich nie an die Heilige Familie heran: Er sieht jede einzelne Haarsträhne der Maria, blickt in die nach oben schauenden Augen Jesus‘, sieht den väterlichen Blick von Josef und kann die bläulichen Berge im Hintergrund unter die Lupe nehmen. Dieser besondere Einblick in die „Heilige Familie“, einem Gemälde aus dem 16. Jahrhundert aus der Sammlung des Museums Schloss Rheydt, ist jetzt digital zu erleben.

Im Lockdown, so erzählt Kunschke, entwickelte sie in Zusammenarbeit mit Karlheinz Wiegmann, Leiter des Museums Schloss Rheydt, diese außergewöhnliche Form von „Kunstvermittlung“ über die Musik. Kunschke recherchierte sowohl die Kunstwerke im Schloss Rheydt als auch die Musikstücke: Was passt wozu? „Manchmal war das nicht so leicht wie beim ‚Ave Maria‘ und der ‚Heiligen Familie‘“, erinnert sie sich. Anfang 2021 begann die Recherchearbeit, Ende April nahmen Kunschke und die Pianistin Behiel die Stücke an sechs Tagen mit dem Kölner Musiker Alexander Naji in Schloss Rheydt auf. „Das Schwipslied“ von Johann Strauß fand seine Entsprechung in der „Festgesellschaft mit Musikern“ von Hieronymus Janssens, einem Bild aus dem 17. Jahrhundert.

Mit Richard Strauss‘ „Auf, hebe die funkelnde Schale empor zum Mund und trinke beim Freudenmahle dein Herz gesund“ aus der „Heimlichen Aufforderung“ reagiert die Sängerin auf zwei Wunderkammerpokale und sorgt auch damit für neue Blicke und Gedanken zu den Kunstobjekten. „Es war viel Arbeit, hat aber auch viel Vergnügen gemacht. Ich habe einen ganz neuen Bereich kennengelernt, habe die Kunstobjekte vom Museumsdirektor persönlich erklärt bekommen. Das war etwas sehr Besonderes“, sagt Kunschke.

Insgesamt entstanden acht Videos, die nun nach und nach veröffentlich werden – auch ein schöner Beitrag zum Jubiläumsjahr von Schloss Rheydt: Vor 100 Jahren zog die Sammlung in das Schloss ein. In der neu eingerichteten Sammlung werden neben den jeweils „besungenen“ Kunstobjekten QR-Codes angebracht sein, über die das Lied zu hören ist. Das Projekt „Music meets Museum“ wurde von der Beisheim Stiftung in Köln und von der „Otto von Bylandt-Gesellschaft“ sowie durch ein Künstlerstipendium des Landes Nordrhein-Westfalen finanziell unterstützt.

Info Die Videos sind auf www.schlossrheydt.de/museum-meets-music zu sehen.

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