Weltklassik am Klavier „Weisheiten“ von lyrischer Schönheit und Kraft

Mönchengladbach · Sofja Gülbadamova begeisterte im gehaltvollen, ausdrucksstarken Spiel mit Feingefühl, Temperament, meisterhafter Dynamik und kunstvoll gestalteten Zeitverzögerungen.

 Sofja Gülbadamova erhielt nach ihrem Auftritt viel Applaus.

Sofja Gülbadamova erhielt nach ihrem Auftritt viel Applaus.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

(anw) Als Antwort auf die Herausforderungen der Corona-Pandemie kündigte Sofja Gülbadamova ihrem Publikum im Alten Bahnhof „ein stilles, in sich gekehrtes Programm“ an. Die Pianistin gestaltete das Konzert „Große Weisheiten in kleiner Form“ zum Klangerlebnis voller Intensität, lyrischer Schönheit und expressiver Kraft. Dabei vertraute sie auf die Stärke der komprimierten musikalischen Form in Beethovens „Bagatellen“, Mendelssohn-Bartholdys „Lieder ohne Worte“ und Schuberts „Moments Musicaux“.

Ihr Auftritt war die überzeugende Mönchengladbacher Premiere der an 44 Orten etablierten Reihe „Weltklassik am Klavier“. Hausherr Georges Burki, Mitbegründer des Vereins „Kunstsignal“, versprach, dass der Vintage-Steinway-Flügel im Konzertsaal von nun an einen festen Platz im Konzertprogramm habe. Der 1981 in Russland geborenen Pianistin des Auftaktkonzerts bescheinigte er eine Parade-Laufbahn. In Geneicken entfaltete sie in der Symbiose von Innigkeit und Temperament ungemein farbige Stimmungsbilder. Ihrer Profession entsprechend ließ sie die Musik sprechen, führte die Werke allerdings in sehr persönlicher Weise ein. Dabei bezeichnete sie die Geschichte des Hauses und die darin ausgestellten Bilder von Anatoly Zverev als stimmige Ergänzung zur musikalischen Reise.

Die Künstlerin eröffnete mit Beethovens „Bagatellen“. Ihr Spiel strahlte große Klarheit und Tiefe aus. Schuberts „Moments Musicaux“ hätten die Wirkkraft eines Gebets, so die Künstlerin. Auch hier begeisterte sie im gehaltvollen, ausdrucksstarken Spiel mit Feingefühl, Temperament, meisterhafter Dynamik und kunstvoll gestalteten Zeitverzögerungen. Atemlos lauschte das Publikum. Dann dankte es mit langem Beifall. Nächstes „Weltklassik-Konzert“: Laetitia Hahn, 21. November, 17 Uhr.

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