Theaterpremiere in Mönchengladbach Wie bei „Ein Fall für Grete“ das innere Kind Detektivfälle löst

Mönchengladbach · Für Kinder ist das Stück eine Detektivgeschichte zum Mitfiebern und Lachen, aber auch eine Aufforderung, mutig zu sein. Doch auch für Erwachsene ist sie ein Anstoß.

 Eine Szene aus der Detektivgeschichte „Ein Fall für Grete“ mit Michael Halbey van Treeck und Laura Schümann.

Eine Szene aus der Detektivgeschichte „Ein Fall für Grete“ mit Michael Halbey van Treeck und Laura Schümann.

Foto: Matthias Stutte

Mutig und mit Selbstvertrauen folgt Grete ihren Instinkten – und lässt sich dabei nicht von Lautsprecherdurchsagen beirren, die behaupten, dass „die Erwachsenen die besseren Ideen haben“. Die Protagonistin der spannenden und humorvollen Detektivgeschichte „Ein Fall für Grete“ von Sabine Sanz erinnert an den Urtypen des Detektivs Sherlock Holmes: karierter Umhang, Pfeife und Hund Dr. Watson. Spannend und humoristisch. Zugleich steht die Figur, gespielt von Laura Schürmann, für eine junge Spürnase, die den Kindern aus heutigen Detektivgeschichten vertraut ist.

Michael Halbey van Treeck verkörpert mit seiner Figur des mysteriösen Puppenspielers kindgerecht den „Bösewicht“. Aus der Intention heraus, etwas Gutes tun zu wollen, trifft er eine fatale Entscheidung und stellt damit das Dorf vor echte Probleme: eine dauerhafte Sonnenfinsternis. Die ernsten Folgen, wie zunehmende Kriminalität, thematisiert von einer mahnenden Stimme aus dem Lautsprecher, werden ebenfalls herrlich komisch und damit kindgerecht transportiert.

Immer wieder beziehen die Schauspieler die Kinder mit ein, die das gerne annehmen. Geschickt verbinden Schürmann und van Treeck auch den Einsatz der Puppen, ein etwas vorlauter Papagei mit italienischem Akzent, der in der Werkstatt des Puppenmeisters lebt und der Stoffhund Dr. Watson. Das raffiniert gestaltete Bühnenbild aus Holz lässt sich zur Werkstatt aufklappen, bildet aber zusammengefügt die Dorfkulisse ab und erlaubt so einen einfachen Szenenwechsel.

Die Erwachsenen Besucher müssen sich die Frage gefallen lassen: Was wäre, wenn Erwachsenen darauf achten würden, ihr inneres Kind nicht zu verlieren und auf diese Stimme, statt auf die mahnende Erwachsenen Stimme zu hören? Dann würden vielleicht manche Probleme einfacher erscheinen und auch manche Lösungen einfacher – wenn man etwa Gardinen gegen das Sonnenlicht nutzt, statt den Hahn zu stehlen.

Auf diese Weise verbindet das Stück eine spannende Detektivgeschichte für Kinder, bietet aber auch für Erwachsene Stoff zum Nachdenken.

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