Musik in Mönchengladbach Martynas Levickis präsentiert Bach einmal anders

Mönchengladbach · Derzeit tourt der Akkordeon-Weltmeister durch die Weltgeschichte. Im Bunker Güdderath verzauberte der Shooting-Star jetzt sein Publikum.

 Zwischen Istanbul und Hamburg in Güdderath: Martynas Levickis ist weltbekannt.

Zwischen Istanbul und Hamburg in Güdderath: Martynas Levickis ist weltbekannt.

Foto: Migle Golubickaite

Glücklich und voller Stolz stellte Bernhard Petz, der Künstlerische Leiter des Festivals „Herbstzeitlose“, dem Publikum seinen illustren Gast vor – den Akkordeon-Weltmeister Martynas Levickis. Der 31-jährige in Litauen geborene Musiker wurde nach seinem Studium in London schon bald von honorigen Orchestern eingeladen und avancierte zum begehrten Kammermusikpartner berühmter Instrumentalisten.

An diesem Abend beglückte er sein Auditorium – nach einer einleitenden Etude von Philipp Glass – sogleich mit dem unbestrittenen Höhepunkt des Konzerts: Fünf Sätzen aus der französischen Suite Nr. 5, G-Dur BWV 816 von Johann Sebastian Bach gab er dank vollendeter Technik und mit untrüglichem musikalischem Gespür einen Glanz und eine musikantische Intensität, die mittels des im Original vorgesehenen Klaviers niemals zu erreichen wäre.

Allemande, Courante und Gavotte lebten vom überschäumenden Temperament des Künstlers – wogegen die verinnerlichte Sarabande Intimität ausstrahlte. In der abschließenden, recht komplizierten Gigue meisterte er souverän alle polyphonen Fallstricke.

Nicht weniger staunenswert und mitreißend gelangen die weiteren Vorträge des Programms – alle in höchstem Schwierigkeitsgrad. Von Franck Angelis (*1962) das dreiteilige, etwas düstere „Impasse“, vom französischen Frühklassiker Pancrace Royer ein zupackendes Rondo, und von Isaac Albéniz das eingängige „Asturias“. Nicht vergessen seien die Folk-Song-Arrangements, die Levickis so fantasiereich wie fesselnd improvisierte.

Nach Astor Piazzolla (Oblivion und Libertango) und der vehement geforderten Zugabe hielt es das begeisterte Publikum nicht mehr auf den Stühlen.

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