Comedy-Marathon in Mönchengladbach Eine Pointe jagt die nächste bei der Komischen Nacht
Mönchengladbach · Sechs Künstler treten beim sechsten Comedy-Marathon auf: Im ninety nine, Restaurant Hasenbande im Hensen, Rosenmeer, TiG - Theater im Gründungshaus, Wickrather Brauhaus, Zirkus Messajero. Was den Erfolg ausmacht.
Sieben Clubs, insgesamt sechs Künstler, die per Taxi von Auftrittsort zu Auftrittsort eilten und von denen in jeder Location fünf auftraten – das war das originelle Konzept der Komischen Nacht in Mönchengladbach und es ging auf. Das Publikum im voll besetzten Theater im Gründerhaus amüsierte sich jedenfalls bestens und zollte den Stand-up-Comedians den gebührenden Applaus.
Nein, es stimmte natürlich nicht, dass „Ossi“ Jonas Greiner nur nach Gladbach gekommen war, um einen Kranz am Geburtshaus von Joseph Goebbels abzulegen. Mit der kleinen Boshaftigkeit zum Einstieg trat der großgewachsene Comedian lediglich den Beweis für seine anfangs aufgestellte These an: „Mit einem Körpermaß von 2,07 Meter musst du schlagfertig sein“. Mit trefflichen Gags zu Klassentreffen, Abschlussball-Outfits und einem kurzen Ausflug in die zivilisatorische Epoche des „Neo-Bullshitismus“ bewältigte der Opener des Abends seine Aufgabe, das Publikum auf Betriebstemperatur zu bringen, souverän.
Greiners humoristische Steilvorlage verwandelte Benni Stark sogleich zum nächsten Volltreffer. Bei seinem souverän scharf an aber nie unter der Gürtellinie platzierten Vortrag rollten die ersten Lachtränen des Abends. Starks Stärke lag dabei in der Improvisation. Erst exakt sechs Minuten vor dem Ende seiner Auftrittszeit begann er, sein vorbereitetes Programm zu spielen. Bis dahin hatte im spontanen Dialog mit dem Publikum eine Pointe die andere ergeben. Ausgangspunkt hierfür waren seine Beobachtungen der Szenerie rund um den Gladbacher Hauptbahnhof. Die Erkenntnis, dass man die auch einfach mit Humor betrachten kann, wurde dankbar aufgenommen.
Auch Laura Brümmers Ausführungen zum Elend des Daseins als professionelle Disney-Prinzessinnen-Darstellerin auf Kindergeburtstagen führten zu massiven Heiterkeitsausbrüchen. In einer wohligen Mischung aus Mitleid und Schadenfreude folgte das Publikum den eindringlichen Erlebnisberichten der Comedienne. Für sein Eingangs-Statement, Mönchengladbach sei allemal „besser als Duisburg“ flogen dem Berliner Passun Azhand sogleich alle Herzen zu. Seine lakonischen Großstadt-Miniaturen thematisierten Culture Clash und Straßenleben, Alltags-Rassismus und die alltäglichen kleinen Kommunikations-Katastrophen im Whats-
App-Zeitalter. Das war mitunter brüllend komisch und zugleich klug analysiert.
Ein weiterer Höhepunkt eines ausgesprochen unterhaltsamen Abends, der mit „Herrn Schröders“ Kriegsberichten von der Lehrer-Front ganz wunderbar die Schlusskurve nahm: „Lesen? Genauso out wie Festnetz-Telefonie!“