Schlosskonzert in Mönchengladbach So klingen Bassklarinetten im Duo jazzig und spritzig
Mönchengladbach · Beim vierten Schlosskonzert zeigte das Duo Døbas vielfältige Ausdrucksmöglichkeiten eines wenig bekannten Instruments. Kaum einer der Besucher hatte es zuvor gehört.
Die Sicherheitswarnung zum vierten Schlosskonzert war ungewöhnlich, doch nur halb überraschend: „Sollte einer von uns keuchen, wäre das kein Zeichen der Pandemie, sondern bedingt durch unser Instrument“, scherzte zu Beginn Interpret Holger Busboom.
„Unser Instrument“ war die Bassklarinette, die außerhalb eines Orchesters selten zu hören ist. Nur ein, zwei Konzertbesucher im voll besetzten Rittersaal von Schloss Rheydt deuteten auf Anfrage per Handzeichen dezent an, bereits zuvor eine Bassklarinette solistisch erlebt zu haben. Auf Einladung der Marketinggesellschaft Mönchengladbach überraschte das Duo Døbas nicht allein als außergewöhnliche Besetzung. Holger Busboom und Didier Jacquin zeigten auch, wie erstaunlich leichtfüßig und zart das große Instrument klingen kann, wenn es von Meisterhand gespielt wird.
Mit Originalwerken, Arrangements und eigenen Kompositionen spannten die Gäste musikalisch einen weiten Bogen, der anschaulich Einblick gab in die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten der Bassklarinette. Dabei kamen die Musiker – übrigens - nicht aus der Puste. Busboom moderiere zudem zurückhaltend den Abend. Er verriet, dass der skandinavisch anmutende Name des 2017 gegründeten Ensembles eine lautmalerische Übertragung von „Deux Basses“ (Zwei Bässe) sei.
Das Duo eröffnete das Konzert mit einer Sonate des französischen Komponisten Joseph Bodin de Boismortier und gestaltete die vier Sätze des barocken Werks im warmen Klang. Das beschwingte Staccato des lebhaften zweiten Satzes fand etwa einen aparten Kontrast in sanftem Ausdruck des Adagios. Zu Werken von Johann Sebastian Bach, Willem de Fesch, Francois Couperin gestaltete das Duo tänzerisch beschwingte, spritzige und sanft anmutende Dialoge wie auch das gekonnte Verschmelzen beider Stimmen.
Im zeitgenössischen Gegenpol zu barocken Werken servierten die Musiker eigene Kompositionen. Zu Busbooms „Strudl“ gestaltete das Duo ausdrucksvolle Wechsel in den Lagen von Bass- bis Tenorstimme. Jacquins „Emily“ war in Rhythmik und Melodik auch ein Spiel mit Erwartungen. Dabei funkelten jazzige Nuancen. Sein „Le beau cygne soupire“ hatte über sich wiederholende musikalische Figuren eine meditative Ausstrahlung. Das Konzert endete mit „7 Pasos“, ein Werk des 1994 geborenen Argentiniers Sebastián Tozzola. Das Duo würzte die Darbietung mit witziger Schlusswendung. Zum Dank gab es langen Beifall und Pralinen aus Mönchengladbach.