Sascha Gutzeit liest aus seinem Fußball-Krimi Eine Leiche, eine Cola-Dose und ein legendärer Borussia-Sieg

Mönchengladbach · Sascha Gutzeits Thriller „Der Mann, der keine Büchse warf“ spielt in Mönchengladbach. Am Samstag stellt er das Buch im BIS-Zentrum vor. Der Autor und Schauspieler verspricht für die Lesung Kopfkino mit Musik.

 Sascha Gutzeit hat als Kind viel Zeit in Gladbach verbracht.

Sascha Gutzeit hat als Kind viel Zeit in Gladbach verbracht.

Foto: Jan Wiesemann

Beim flüchtigen Blick auf Sascha Gutzeits Biografie lässt sich kein Bezug zu Mönchengladbach erkennen. Doch der gebürtige Wuppertaler mit aktuellem Wohnsitz im hessischen Wetzlar gewann über familiäre Bande den engen Bezug zur Vitus-Stadt. In ihr siedelt er seinen Thriller an, dessen Titel Borussen-Fans aufhorchen lassen dürfte: „Der Mann, der keine Büchse warf“. Der Autor stellt das Buch am kommenden Samstag im BIS vor.

Der Krimi handelt von einer versteckten Leiche in Eicken, düsteren Ereignissen in Hardt, der Beute aus einem Bankraub in Waldniel – und vom legendären „Büchsenwurfspiel“ am 20. Oktober 1971. Nach sensationellem Torvorsprung der Borussen gegen Inter Mailand wurde das Europapokalspiel der Landesmeister annulliert. „Als Kind habe ich mit meiner Oma oft die Uroma in Mönchengladbach besucht. Die Zugreise war keine Weltreise, doch für mich ein kleines Abenteuer und jede Fahrt nach Mönchengladbach mit einem Geschenk verbunden, das die Oma in der Nähe vom Hauptbahnhof kaufte“, erzählt Gutzeit rückblickend.

Vom Bahnhof aus seien beide zur Wohnung der Großeltern in der Schwogenstraße gegangen. Bei diversen Auftritten als Schauspieler und Musiker in Mönchengladbach und Umgebung seien die Erinnerungen wieder hochgekommen und die Idee entstanden, diese in einen Krimi einzubauen. Fasziniert habe ihn auch das Fußballspiel, das vor seiner Geburt stattfand und von Borussen-Fans noch viele Jahre später heiß diskutiert wurde. Der 50-Jährige verließ sich nicht nur auf eigene Kindheitserinnerungen, sondern recherchierte zudem beim Fußballverein und im Austausch mit dem Stadtarchiv. Von beiden Seiten sei er großartig unterstützt worden. „Je mehr ich erfuhr, desto mehr merkte ich, dass es ungeklärte Widersprüche gibt. Das alles klang wie ein ungelöster Kriminalfall. Ich kam mir vor, wie bei der Erforschung neuer Verdachtsmomente“, erzählt er.

Er betont, dass der ausgedachte Kriminalfall nicht das Fußballspiel betrifft. „Ich wollte nicht an der Realität kratzen. Hätte ich mir eine fiktive Märchenmannschaft ausgedacht, hätte ich natürlich alles machen können“, so der zweifache Familienvater.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie hätten schließlich den letzten Ausschlag für das Buch gegeben. Bei einem Pensum von rund 150 Auftritten im Jahr wäre eine derart umfassende Recherche kaum möglich gewesen.  Nach dem ersten Schock über die Absagen im Lockdown habe er in der ungewohnten Situation neue Kraft gefunden. „Es war wie ein verordnetes Sabbatjahr, ein Umdenken. Ich habe in den letzten zweieinhalb Jahren viel gearbeitet, aber anders als in der Zeit des Kofferpackens und Reisen von Auftritt zu Auftritt“, verrät der Autor. Nach einer ersten Bilanz habe er festgestellt, dass es sehr schön sei, mehr Zeit zum Schreiben zu haben.

Daher könne er sich in Zukunft gut eine andere Arbeitseinteilung von Auftritten und Schreibzeit vorstellen.  „Ich freue mich auf das BIS. Es ist für mich etwas Besonderes, das Buch in Mönchengladbach lesen zu dürfen“, sagt er. Mit etwas Glück wird es eine kleine Premiere geben. „Ich arbeite an einem Liedchen, das von meiner Rückkehr nach Mönchengladbach handelt. Vielleicht ist es bis Samstag fertig“.

Info Lesung im BIS-Zentrum am 29. Januar, 20 Uhr. Tickets 10 Euro, Infos unter www.saschagutzeit.de

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