Mönchengladbach Ein Gedemütigter wird zum Serienmörder

Mönchengladbach · Robert Fuhr, Betriebswirtschaftler und Kampfkunstlehrer, hat einen Kriminalroman geschrieben. In die Geschichte baute er Erfahrungen ein, die sein Leben prägten. Es geht um Karl, der zum Killer wird.

 „Einer von 10“ heißt das Buch, das der Autor Robert Fuhr soeben vorgelegt hat.

„Einer von 10“ heißt das Buch, das der Autor Robert Fuhr soeben vorgelegt hat.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Es geht um Betrug, es geht um Demütigungen, es geht um die Existenz, um Rache und Mord. Und es geht um Karl, der von den Schatten der Vergangenheit eingeholt wird. Er hat Alpträume. Karl ist großgewachsen, gutaussehend, sportlich gebildet, charmant, aber auch ein kaputter, wenig netter Typ. Und – er wird zum Serienmörder. Robert Fuhr hat seinen ersten Kriminalroman geschrieben. „Einer von 10“ ist der Titel. Und in gewisser Weise ist die Erzählung autobiografisch. „Ich bin kein Serienmörder“, sagt der Autor lachend. Aber so wie Karl in seinem Buch ist Fuhr Spross einer Unternehmerfamilie. Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre, wird er in der elterlichen Firma, in dem Sicherheitstore für Banken, Hangars, Gefängnisse und für das Militär hergestellt werden tätig. Neben seinem Beruf wurden die Kampfkünste zu seinem Lebensinhalt.

Auch Karl bewegt sich in der Welt der Kampfkünste. Sein Kampf richtet sich gegen seine Ängste, gegen Autoritäten und das Gefühl der Hilflosigkeit. Das Unternehmen seiner Eltern, in das Karl einsteigt, wird in Regierungsaufträge verstrickt. Karl erhält Zugang zum Geheimdienst und absolviert eine militärische, nicht offizielle Ausbildung. Als der elterlichen Firma übel mitgespielt wird, ist ihm klar, dass er gegen die Menschen vorgehen muss, die seiner Familie geschadet haben. Er beginnt, sie nach und nach zu ermorden.

Und das tut er auf eine ganz und gar ungewöhnliche Art. Als der erste Tote gefunden wird, scheint die Ursache ein Herzinfarkt gewesen zu sein. Doch der Forensiker wird skeptisch, als er drei fast unsichtbare Punkte auf dem Rücken des Mannes entdeckt. Es werden weitere Tote gefunden – mit vier Punkten auf dem Rücken. Schließlich wird klar: Der Mörder tötet, indem er seine Opfer mit einer Akkupunktur mit seinen Fingern behandelt. Diese stoppt die Energiezufuhr zu den Organen. Exitus. Dem ermittelnden Kommissar wird klar: Das ist der Countdown des Mörders, den er herunter zählt. Der Countdown muss mit Null enden „Und dann stellt sich ihm natürlich die Frage, wie das funktionieren soll – ohne einen einzigen Fingerdruck“, sagt Robert Fuhr. Die Lösung ist verblüffend.

Robert Fuhr weiß genau worüber er schreibt. „Der elterliche Betrieb wurde in die Insolvenz getrieben“, sagt er. „Das war die Folge einer negativen Wertschöpfungskette.“ Das funktioniere so: „Die Bank schießt ein Unternehmen kaputt, der Insolvenzverwalter gibt es an den Verwerter, Angestellte werden belogen, Gehälter nicht gezahlt.“ Als 2005 die Firma am Ende ist, lehnt er ,wie er sagt, gute Angebote aus der Branche ab und verfolgt seine zweite Karriere – und widmet sich der Kampfkunst.

Er ist erfolgreich. „Dennoch ließ mich die Vergangenheit nie ganz los, sie arbeitete weiter in mir. Dann wurde ich auf einer Party von einem Drehbuchautoren angesprochen. Er fragte, ob ich vielleicht eine besondere Idee für ihn hätte“, berichtet Fuhrmann. Er habe sich noch in derselben Nacht hingesetzt und mit dem Schreiben begonnen. „Nach drei Wochen hatte ich ein ganzes Buch geschrieben, das nur für mich bestimmt war. Es ging mir danach wesentlich besser.“

Und nun liegt die Erzählung von Robert Fuhr doch vor – in der e-Book-Version und als Taschenbuch mit 352 Seiten (ISBN: 9783746746203).

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