Konzert in Mönchengladbach Saxophon-Quartett rockt sich durch die Klassik

Mönchengladbach · Gäste aus Berlin in Güdderath: Das Saxophon-Quartett „clair-obscur“ lieferte ein umwerfendes Konzert im Bunker beim Festival „Herbstzeitlose“ ab.

 Das Quartett „Clair-Obscur“ spielte im Bunker.

Das Quartett „Clair-Obscur“ spielte im Bunker.

Foto: Michael Jungblut

O Musik, du süßes Gift! Wie du nach den langen Monaten der Entbehrung dich mit Macht unserer Sinne bemächtigst. Wir hören, schmecken, fühlen uns nahezu ungeschützt deinen Reizen ausgeliefert. Kaum haben „Clair-obscur“ aus Berlin die ersten Passagen aus Michael Nymans Filmmusik zu „The Piano sings“ in ihre Saxophone geblasen – freche, ja rotzige Klänge, die in Bauch und Beine fahren  –, ist er wieder da, dieser Genuss, für den das Künstlerpaar Worozanska-Sacher/Petz im Bunker die so schöne wie toxische Herbstzeitlose als Motto-Pflanze gewählt hat.

Wir sitzen in Zweierreihen hinter Masken, der Weltkriegs-Beton wirkt auch akustisch geradezu sakral. Das famose Saxophon-Quartett rockt sich durch die Moderne der Klassik, wie sie sich auch ungebildeten Ohren erschließt. Minimales und Filmreifes von Glass („Mishima“) und Biegai („Quartett“), Argentinisches und Verwandtes von Strawinsky und Piazzolla. Der Sound ist umwerfend perfekt. Mal klingen die je zwei Frauen und Männer wie eine Orgel, mal wie ein Blasorchester, mal wie feinste Streichmusik. Unglaublich das Temperament, unglaublich die Technik und die Kunst, sich gegenseitig zu animieren. Ovationen, Zugaben, Hochgefühle. Und keinen Hauch von Kater.

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