Comedy in Mönchengladbach Olaf Schubert auf den Spuren Robin Hoods

Wickrath · Im Kunstwerk Wickrath war am Samstagabend „Zeit für Rebellen“. Der Comedian Olaf Schubert bot dem Publikum auf der Bühne des Roten Krokodils in ernsten Zeiten eine Pause mit skurrilem Wortwitz und Musik.

Sieht sich in der Tradition von Robin Hood: Olaf Schubert auf der Bühne im Kunstwerk Wickrath.

Foto: Markus Rick (rick)

In seinem immerwährenden Outfit steht er da wie ein Prophet aus längst vergessenen Zeiten. Doch Olaf Schuberts Botschaft im Kunstwerk Wickrath ist aktuell wie eh und je. Augenzwinkernd gibt er zwar zu, dass er nicht nur „Schönheit und Intelligenz, sondern auch gerne Schlösser und Güter geerbt hätte“. Aber er sieht sich in der Tradition von Spartacus und Robin Hood. Auch in modernen Zeiten gehe es immer noch darum, „nicht nur Reichtum, sondern auch jegliche Macht schlechthin von Reich auf Arm umzuverteilen“.

Den musikalischen Auftakt des Abends mit dem Comedian bilden Schuberts Freunde Herr Stephan (Trompete) und Jochen Barkas (akustische Gitarre). Die beiden bleiben an diesem Abend an seiner Seite. Schuberts pointierter Wortwitz steigt empor, wenn „Hexenverbrennungen nur wegen der Feinstaubbelastung verboten sind“ und „Soldaten ausschließlich wegen ihres männlichen Menstruationsneids in den blutigen Krieg ziehen“. Mit der Mundharmonika von Herrn Stephan und Schuberts Hip-Hop-Xylophon endet Teil eins des rebellischen Abends.

Zur Pause sind viele Besucher froh, sich angesichts unbequemer Sitze und quälend enger Stuhlreihen die Beine vertreten zu können. Doch an der Bar müssen sie sich aufgrund stolzer Preise für ein Getränk (wie eine 0,33 Liter Flasche Alt für 5 Euro) sogleich vor Schreck wieder setzen.

In Teil zwei des Programms liefert Olaf Schubert weiterhin das, was seine Anhänger von ihm erwarten: skurrile Wortakrobatik, kurz und treffend wie „mein letztes Date war ein Update“, oder in Anspielung auf den lebenslangen Fitnesswahn „turne in die Urne“ und den Wunsch vieler, mit „kommen und gehen“ beim sexuellen Akt zu versterben.

Der hagere Spaßmacher mag wie eine halbe Portion erscheinen, auf der Bühne ist er jedoch ein echtes Comedy-Schwergewicht. Von 2008 bis 2013 hat er jedes Jahr den Deutschen Comedy Preis gewonnen, sei es als Ensemblemitglied der „heute-Show“ in den Kategorien „Beste Comedyshow“ und „Comedy“ oder solo als „Bester Komiker“.

Zwischendurch hat er 2010 auch noch den Deutschen Kleinkunstpreis erhalten, 2014 den Deutschen Fernsehpreis sowie den Bambi als Mitglied des „heute-Show“ Teams. Seine Sangeskünste ehrte der Musikpreis des Bayerischen Kabarettpreises 2018.

Olaf Schubert will den Menschen einen neuen, doppelten Antrieb geben, indem er ihnen „Rückenwind ins Gesicht pustet.“ Fans von Olaf Schubert, insbesondere die in den vorderen Reihen, können in seinem Programm ganz entspannt bleiben. Denn – anders als viele seiner Comedy-Kollegen – bittet er keinen von ihnen auf die Bühne. Schubert frotzelt lieber vergnügt mit seinen beiden Musikern.

Olaf Schubert hat nicht nur Fans im Erwachsenenalter. Jaron (13) aus Mönchengladbach ist mit seinem Vater da. Der Schüler sieht Schubert zum ersten Mal und ist direkt begeistert. „Ich finde seine Geschichten sehr lustig“, sagt er und ergänzt, „dass mir sein komischer Satzbau gefällt“.

Schubert spickt sein Programm immer wieder mit kleinen, nicht ganz ernst gemeinten Nachhilfestunden in Sexualfragen. Am Ende mimt er den Therapeuten, als er das Publikum fragt: „Und haben Sie selbst etwas auf dem Herzen, das Sie mich fragen wollen?“ Die Zuschauer sind überrascht und reagieren sehr zurückhaltend. Vielleicht hat Olaf Schubert an diesem Abend ja bereits alle offenen Fragen erschöpfend beantwortet.

Olaf Schubert ist als Kunstfigur ein Alter Ego des Dresdner Comedians, Kabarettisten, Hörspielproduzenten und Musikers Michael Haubold. Er wurde im sächsischen Plauen geboren und war in den 1990er Jahren zunächst Schlagzeuger der Rockband „Dekadance“ und später der Formation „Die Rockys“.

Über die Grenzen Sachsens hinaus erlangte Schubert nach der Jahrtausendwende durch seine Auftritte im Quatsch Comedy Club bundesweit Aufmerksamkeit. Seit 2020 tritt er gemeinsam mit Torsten Sträter und Johann König in der Sendung „Das Gipfeltreffen“ auf. Im August 2024 feierte er sein 30-jähriges Bühnenjubiläum.