Mönchengladbach Odenkirchener Organistin spielt in Paris

Mönchengladbach · Stephanie Borkenfeld-Müllers wird am 13. Oktober die berühmte Cavaillé-Coll-Orgel in der Kathedrale Notre-Dame spielen.

 Blick in den Innenraum der Kathedrale Notre Dame. Bis zu 10.000 Menschen finden in dem Gotteshaus Platz.

Blick in den Innenraum der Kathedrale Notre Dame. Bis zu 10.000 Menschen finden in dem Gotteshaus Platz.

Foto: epd/Michael Weber

Notre-Dame de Paris – was für ein bedeutender Ort: Heinrich VI. ließ sich in der Kathedrale krönen. Napoléon machte sich hier selbst zum Kaiser und seine Frau Joséphine zur Kaiserin. In Notre-Dame fanden die Trauungen von berühmten Persönlichkeiten statt. Viele Berühmtheiten fanden hier ihre letzte Ruhe. An der Orgel haben bekannte Organisten gesessen, unter anderen François Couperin, Antoine Desprez, Louis Vierne und Pierre Cochereau. Und am 13. Oktober wird die Odenkirchener Kantorin Stephanie Borkenfeld-Müllers dem Instrument die feinsten Töne entlocken.

„Das ist eine fantastische Sache“, sagt die Musikerin. „Jeden Samstag gibt es ab 20 Uhr ein Orgelkonzert in Notre-Dame – und zwar das ganze Jahr über.“ Organisten aus der ganzen Welt haben hier konzertiert. Stephanie Borkenfeld-Müllers bekam aus Paris die Anfrage, ob sie einen Samstag übernehmen könne. „Ich habe nicht gezögert.“ Am 11. Oktober wird sie mit ihrer Tochter nach Paris reisen. „Dann habe ich an den beiden Abenden vor dem Konzert wenige Stunden Zeit, mich auf das Instrument einzustellen.“ Die Cavaillé-Coll-Orgel von 1868 ist gewaltig: 115 Register an fünf Manualen und Pedal, 8000 Pfeifen erfüllen mit ihrem gewaltigen Klang den gesamten Kirchenraum.

Zum Konzert wird ihr Mann mit einigen Freunden nach Paris kommen. „Ich darf acht Personen mit auf die Orgelempore nehmen.“ Das wird sich beruhigend auf sie auswirken. Denn natürlich ist sie aufgeregt. „Aber die Vorfreude ist größer. Ich empfinde es als unglaubliches Glück, auf dieser bedeutenden Orgel in dieser unvergleichlichen Kathedrale spielen zu dürfen.“

Stephanie Borkenfeld-Müllers ist im Ruhrgebiet aufgewachsen. Ihre Familie zog später ins Rheinland. Ihr Vater war Kirchenmusiker, arbeitete zunächst in Neuss, bis er Kantor in der Gemeinde St. Franziskus in Rheydt wurde. „Meine beiden Schwestern und ich wuchsen mit Musik auf“, sagt die Kantorin. „Wir haben im Kinderchor und später im Kirchenchor gesungen, selbstverständlich lernten wir auch alle mindestens ein Instrument.“ Nach ihrem Abitur studierte sie Kirchenmusik an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf. Nach einer ersten Anstellung in Essen kam sie nach Odenkirchen. Das war 1990. Seitdem hat sie dafür gesorgt, dass sich in dem Stadtteil eine besonders qualitätsvolle Musikkultur entwickeln konnte. Borkenfeld-Müllers leitet mehrere Chöre und erregt mit deren Auftritten und den Konzerten in St. Laurentius regelmäßig große Aufmerksamkeit.

 Kantorin Stephanie Borkenfeld-Müllers.

Kantorin Stephanie Borkenfeld-Müllers.

Foto: Sascha Rixkens

Für das Orgelrecital in Paris hat sie Toccaten ausgewählt – von Edwin Lemare, Robert Jones, Eugène Gigout, Egil Hovland und Charles-Marie Widor. Sie darf zahlreiche Zuhörer erwarten. „Die Orgelkonzerte am Samstagabend in Notre-Dame sind bekannt und beliebt bei den Parisern, und der Tourismus wirbt mit ihnen.“ Ihre Vorfreude ist echt, das verraten ihre strahlenden Augen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort