Konzert in Mönchengladbach Sinfoniker beeindrucken mit Mozart und Mahler

Mönchengladbach · Beim 6. Sinfoniekonzertes verband Gastdirigent Josep Caballé-Domenech die gegensätzlichen Werke der beiden Komponisten. Das Wagnis gelang.

 Der spanische Gastdirigent Josep Caballé-Domenech beim Sinfoniekonzert in Krefeld.

Der spanische Gastdirigent Josep Caballé-Domenech beim Sinfoniekonzert in Krefeld.

Foto: Fabian Kamp

 Unter Josep Caballé-Domenechs Dirigat servierten die Niederrheinischen Sinfoniker im Konzertsaal des Theaters zwei Werke, die von ihren Schöpfern in recht kurzer Zeit geschrieben wurden: Mozarts Sinfonie Nr. 35 D-Dur KV 385, die anlässlich Sigmund Haffners Erhebung in den Adelsstand komponiert, als „Haffner-Sinfonie“ bekannt wurde, und Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 1 D-Dur, die 1889 in Budapest unter Mahlers eigener Leitung uraufgeführt wurde und seinerzeit noch aus fünf Sätzen bestand.

Mit Mozarts Werk gelang dem Orchester ein festlicher und beschwingter Einstieg. Das anmutige Andante erstrahlte in feinen Nuancen, während im dritten Satz Leichtigkeit und Entschiedenheit miteinander wetteiferten. Im zündenden Spiel beschlossen die Musiker das Werk gemäß Mozarts überlieferten Wunsch „so geschwind als möglich“.

Es folgte eine Pause zum Atemholen für Gustav Mahlers opulente, erste Sinfonie mit einer Spieldauer von 55 Minuten und der Herausforderung überbordender Ausdrucksvielfalt. Das Orchester eröffnete den ersten Satz in kaum wahrnehmbarer Vibration. Die Streicher hielten Spannung im geheimnisvollen Flimmern um einen Ton. Einzelne Bläser setzten sich davon ab, ein Kuckucksruf erklang, ein keckes Fanfarenmotiv tauchte auf, um bald wieder zu verlöschen. Der Klang der Hörner strahlte sanfte Ruhe aus.

Unter Caballé-Domenechs intensiven Dirigat entfalten die Sinfoniker äußerst farbig und einfühlsam dieses mosaikartige Zuspielen der unterschiedlichen Elemente.  Die Celli kündigten den Wandel an, der sich im kräftig gesteigerten Orchesterspiel entlud. Mit Elan und Spielfreude gestalteten die Sinfoniker ausdrucksstark die vielfältigen Kontraste des Werks. Einfühlsam ausgestaltet gelangen behutsame Partien, energiegeladen kraftvoll lodernde Aufschwünge von großer Wucht. Eindrucksvoll wechselten die Sinfoniker zwischen froher Stimmung und bedrohlichen Steigerungen, liedhaften Elementen und schroffen Klängen.  

Geschickt ließ der Dirigent das Schweigen einer langen Pause auskosten. Um so intensiver wirkten danach der schlichte Charakter gleichförmiger, sachter Paukenschläge sowie das bald darüber gelegte Solo des Bassisten. „Stürmisch bewegt“ betitelte Mahler den Schlusssatz. Auch er lässt reichlich Gestaltungsraum, den das Orchester und sein Dirigent intensiv auskosteten. Orkanartig, mit spürbarer Hingabe entfachten die Musiker aufwühlende Steigerungen des Sturms und verabschiedeten sich im eindrucksvollen Finale. Anhaltender Schlussbeifall war verdienter Lohn für berührende Intensität, strahlende Lebendigkeit und großzügig entfaltete Kontraste.

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