Sinfoniekonzert in Mönchengladbach Ein Abend voller musikalischer Kontraste

Mönchengladbach · Erst beruhigend und schön, dann laut und imposant: Beim 7. Sinfoniekonzert spielte Pianist Martin Stadtfeld Beethovens viertes Klavierkonzert. Danach folgte die Istanbul-Sinfonie.

 Martin Stadtfeld hat in Frankfurt studiert, sein Lehrer dort war der russisch-amerikanische Professor Lev Natochenny.

Martin Stadtfeld hat in Frankfurt studiert, sein Lehrer dort war der russisch-amerikanische Professor Lev Natochenny.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Klassischer könnte ein Sinfoniekonzert nicht beginnen: Auf dem Programm stand Beethovens viertes Klavierkonzert, es ist eines seiner schönsten und sanftesten Werke. Und eines seiner untypischsten: Es beginnt mit einem zarten Klaviersolo, danach baut sich eine Art Gespräch mit dem Orchester auf. Der Solist drängt sich nicht in den Vordergrund, sondern verschmilzt mit den Orchestermusikern. 

Genau das gelang Star-Pianist Martin Stadtfeld, der das Werk gemeinsam mit den Niederrheinischen Sinfonikern interpretierte. Er spielte das einleitende Allegro moderato sanft und lyrisch und stimmte sich dann ganz natürlich und selbstverständlich mit dem Orchester ab. Der Dialog gelang, Stadtfeld meisterte die Übergänge problemlos. Dramatik und Sanftheit wechselten sich ab, ebenso wie Solist und Orchester, die sich immer mit viel Achtsamkeit in den Vorder- oder Hintergrund stellten. Dass Stadtfeld ein außerordentlicher Pianist ist, konnte er mit seinem angemessenen Maß an Zurückhaltung beweisen. Einen Soloauftritt gab es aber doch noch. Nach viel Beifall spielte er in seiner Zugabe Prokofjew und zeigte, wie wandelbar er ist – mit Sanfheit hatte die Komposition nicht viel zu tun.

Und passte genau deswegen perfekt zu dem zweiten Teil des Abends: Die Sinfoniker spielten die Istanbul-Sinfonie von Fazil Say, der klassisches westliches Orchester mit türkischen Instrumenten verbindet. Er porträtiert darin die Stadt Istanbul, mit all ihren schönen, lauten und kontroversen Seiten.

Die Instrumente, der Rhythmus, die Melodien, all das klang erst einmal ungewohnt und unvorhersehbar. Doch irgendwann verlor man sich in den Szenen, die Say in seiner Sinfonie malt: Meeresrauschen, ein Besuch in der Blauen Moschee, eine Bootsfahrt, ein orientalischer Tanz. Dafür sorgten Valentina Bellanova, die  mit ihrer türkischen Ney, einer Bambusflöte, mysteriöse Klänge erzeugte und Muhittin Kemal Temel an seinem Kanun, einer orientalische Zither. Auch Orchesterschlagzeuger Dominik Lang überzeugte an den türkischen und arabischen Schlaginstrumenten Küdüm,Bendir und Darbooka.

Nach viel Beifall für diese musikalische Reise nach Istanbul gab es eine Zugabe der drei Solisten, durch die die einzelnen Instrumente noch einmal besonders hervorgehoben wurden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort