Kleine Sommermusik in Mönchengladbach Bezaubernde Klassiknacht mit kleiner Besetzung

Mönchengladbach · Zwei Bläserensembles der Niederrheinischen Sinfoniker haben die kleine Sommermusik am Schloss Rheydt gestaltet. 250 Zuhörer lauschten auf der Turnierwiese.

Die Niederrheinischen Sinfoniker spielten in kleineren Ensembles im Hof von Schloss  Rheydt.

Die Niederrheinischen Sinfoniker spielten in kleineren Ensembles im Hof von Schloss  Rheydt.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Der Chef kam nicht im Frack, sondern nahm leger gekleidet Platz im Zuschauerbereich. Mihkel Kütson überließ die Leitung der Klassiknacht bei der Sommermusik Kapellmeister Andreas Fellner. Das zunächst aufspielende Bläserquintett NR 5 benötigte eh keinen Taktgeber. Bei der abgespeckten Besetzung folgten die Sinfoniker Geboten der Corona-Hygieneregeln. Statt des kompletten Orchesters stellten sich zwei Bläserensembles mit 16 Aktiven den 250 Gästen auf der Turnierwiese von  Schloss Rheydt. Doch was Vielfalt und Umfang des Programms angeht, gab es keine Abstriche.

Veranstalter Günter vom Dorp wagte angesichts des Nieselregens die Prognose, die Ensembles würden die feuchte Unbill wegpusten. Was tatsächlich eintraf. Die fünf Solisten des Bläserquintetts in der Besetzung Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott und Horn entführten in prägnanter, einfühlsamer Wiedergabe der Ouvertüre zu Rossinis „Barbier von Sevilla“ in mediterrane Stimmungsgefilde. Auch Samuel Barbers „Summer Music“ weckte Assoziationen an brütende Hitze, Basarszenen und tirilierende Vogelstimmen. Eine filigrane Musik, wie sie zuvor in den „Drei kurzen Stücken“ von Jacques Ibert angeklungen war.

Die Blechbläser kaperten nach der Pause das Musikgeschehen für Kesselmundstücke, Trompetenstürzen, Posaunenzüge und Tuba-Schallbecher. So gelang gleich bei Händels „Ankunft der Königin von Saba“ ein festlicher Grundklang. Der verfeinerte sich weiter in Jan Koetsiers raffiniert instrumentierter Brass Symphony, die zwischen Fanfaren im Star-Wars-Stil und skurrilen Jazzrhythmen changierte.

Dirigent Andreas Fellner sorgte für ein famos transparentes, dennoch geschlossenes Klangbild, dessen Konturen sich farblich gut verbanden. Im Schlussstück, drei Sätzen aus der Cat Suite von Chris Hazell, begeisterte Trompeter Gábor Jánosi am Flügelhorn mit einem wunderschön sanglichen Solopart. Da spürte niemand mehr, dass der Wind aufgefrischt war.

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