Musikinstrument in Mönchengladbach Neue Orgel für Grabeskirche St. Matthias

Mönchengladbach · Das alte Instrument hatte erhebliche Aussetzer und war nicht mehr zu retten. Bei der Fachfirma Kuhn in der Schweiz fand Kantor Reinhold Richter eine geeignete neue Orgel. In den nächsten Tagen wird sie von Spezialisten intoniert.

 In den nächsten Tagen wird die Orgel intoniert. Pfarrer Harald Josephs, Kantor Reinhold Richter und der Geschäftsführer der Grabeskirche Günhoven, Thomas Arndt, haben das Instrument in der Schweiz getestet.

In den nächsten Tagen wird die Orgel intoniert. Pfarrer Harald Josephs, Kantor Reinhold Richter und der Geschäftsführer der Grabeskirche Günhoven, Thomas Arndt, haben das Instrument in der Schweiz getestet.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

New York, Seoul, Tokio, Wien – Günhoven. Ja, richtig gelesen. Der 600-Seelen-Ort im Westen der Stadt kann sich tatsächlich brüsten, in einer Reihe mit diesen Weltstädten genannt zu werden. Denn in der Grabeskirche St. Matthias gibt es jetzt eine Orgel von der Schweizer Firma Kuhn. Und die liefert weltweit. In den nächsten Tagen muss das neue Instrument intoniert werden, am 25. August ist die feierliche Einweihung. „Die alte Orgel hatte speziell kolossale Aussetzer“, sagt Pfarrer Harald Josephs. „Es wurde Zeit für etwas Neues.“ Speziell im Sommer ging nichts mehr. „Bei der Hitze im vergangenen Jahr war das Instrument zwei Monate nicht spielbar.“

Reinhold Richter machte sich auf die Suche. „Es gibt wegen der vielen Kirchenschließungen einen regelrechten Gebrauchtorgelmarkt im Internet“, sagt der Rheindahlener Kantor. Die alte Orgel der Günhovener Gemeinde war nicht mehr zu retten. Sie stammte wie das Kirchengebäude aus den frühen 1950er Jahren. „Das war allein vom Meterial her ein minderwertiges Instrument, der Korpus bestand fast komplett aus Sperrholz.“ Kurz nach dem Krieg wurden die Materialien verbaut, die zur Verfügung standen. „Und das war meistens nicht für die Ewigkeit“, sagt Pfarrer Harald Josephs.

     Seit sieben Jahren wird in der Kirche St. Matthias Günhoven bestattet. Für den tröstenden Ton soll die neue Orgel sorgen.

Seit sieben Jahren wird in der Kirche St. Matthias Günhoven bestattet. Für den tröstenden Ton soll die neue Orgel sorgen.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)/Knappe, Jörg (knap)

Schlussendlich wurde es keine gebrauchte Orgel, die Reinhold Richter für die Grabeskirche fand: Das Instrument, das nun seinen Platz auf der Empore gefunden hat, ist nigelnagelneu. „Die Orgelbaufirma Huhn baut diese Orgel in Serie, deshalb war sie erschwinglich und konnte auch so schnell geliefert werden.“ Auf spezielle Anfertigungen muss man locker drei bis vier Jahre warten.

Pfarrer Josephs, Kantor Richter und der Geschäftsführer der Grabbeskirche, Thomas Arndt,waren gemeinsam in der Schweiz, um die Orgel zu begutachten. In Teufen nahe St. Gallen konnte Richter eine baugleiche Orgel prüfen. Er befand sie für gut. „Es ist ein Instrument mit zehn Registern, konzipiert für kleinere Kirchengebäude“, sagt der Kantor. Harald Josephs sagt: „Die Orgel dient in der Grabeskirche vor allem als stimmungsbegleitendes und gesangbegleitendes Instrument.“ Der Klang der neuen Orgel ist warm. Dafür sorgt unter anderem der Korpus aus weichem Ahornholz. Die Töne sollten sich tröstlich auf die Trauernden auswirken, wenn sie ihre Angehörigen auf ihrem letzten Weg begleiten.

Seit sieben Jahren wird die Günhovener Kirche als Grabeskirche genutzt. Und das mit stetig steigender Nachfrage. Schon 2017 musste ein Anbau her. Zusätzlich zu den 1100 Urnenplätzen im Kirchenraum wurden in der sogenannten Marienkapelle 1300 weitere geschaffen. Und derzeit werden schon wieder neue Stelen eingebaut. „Wir haben bis zu sechs Bestattungen in der Woche“, sagt Harald Josephs. Die Kirche ist gut besucht, seitdem sie ihrer neuen Bestimmung übergeben wurde. Und nun stimmt auch der Ton.

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