„Weltklassik am Klavier“ in Mönchengladbach Ein Klavierkonzert mit lyrischen Momenten

Mönchengladbach · Die russische Pianistin Nadezda Pisareva bezauberte im Geneickener Bahnhof mit Werken von Schubert, Chopin und Schumann. Dazu gab es ausgewählte Literatur. 

 Im alten Bahnhof Geneicken lieferte die russische Pianistin Nadezda Pisareva Weltklassik am Klavier.

Im alten Bahnhof Geneicken lieferte die russische Pianistin Nadezda Pisareva Weltklassik am Klavier.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

Optisch dezent und dabei absolut passend in der symbolischen Assoziation unterstrich ein Strauß roter Rosen das Konzert der Pianistin Nadezda Pisareva im Geneickener Bahnhof. Die junge Musikerin gastierte im Rahmen der Reihe „Weltklassik am Klavier“ mit Werken von Franz Schubert, Frédéric Chopin und Robert Schumann, um auf deren Spuren teilhaben zu lassen am in Musik gefassten Ausdruck tiefer Empfindung, Leidenschaft und Freude. Takayoshi Sasano begrüßte im Namen des Vereins „Kunstsignal“ zum „urromantischen Programm“. Die ausgewählte Literatur werde die lyrischen Seiten von Schubert und Chopin sowie die gegensätzlichen Gesichter von Robert Schumann zeigen, versprach Sasano.

Pisareva eröffnete das Konzert mit Schuberts „Moments Musicaux“ D 780 Opus 94. Zu den sechs Klavierstücken entfaltete sie am alten Steinway-Flügel ausdrucksvoll eine Vielfalt von Gefühlswelten mit düsteren, dramatischen und beinahe leicht anmutenden Momenten. Eine fein nuancierte Anschlagskunst in Verbund mit klug gesetzten retardierenden Momenten fand ihren Gegenpart in dramatischen Steigerungen. Pisareva ließ den abschließenden Satz in vielfach abgestuften Nuancen ausklingen. Allein der Konzerteinstieg bewies ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und Intensität der jungen Interpretin, die in Moskau und Berlin studiert hat.

Die Musikerin bezeichnete Chopins Ballade Nr. 3 in As-Dur Opus 47 als Beispiel großer Lebensfreude. Ihre Interpretation entfaltete in intensiver Gestaltung und im virtuosen Spiel furioser Passagen den Reichtum des Werks.  Zu Schumanns „Davidsbündlertänze“ Opus 6 verriet Pisareva, dass der Komponist das Werk nach seiner Verlobung geschrieben und der Braut Clara gewidmet habe. Eine Werkausgabe berge den Hinweis auf Schumanns Stimmungsschwankungen. Souverän brachte die Pianistin in Kontrasten von sanft leuchtenden Klangbildern und leidenschaftlich gesteigerten Ausbrüchen die Umschwünge zum Ausdruck. Sie zelebrierte im delikaten Anschlag einen weich singenden, mitunter melancholischen Charakter und wechselte souverän zum aufbrausenden Temperament. Auch in der Wahl der Zugabe mit Schubert-Liedern blieb die Pianistin der Epoche treu.

Info Am 20. August tritt Kaan Baysal im Alten Bahnhof „Kunstsignal“ mit Werken von Beethoven, Skrjabin, Chopin, Liszt und Ravel auf. Infos und Tickets unter www.kunstsignal.de.

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