Musical in Mönchengladbach Musikschüler führen „Der kleine Horrorladen“ auf

Mönchengladbach · In den 1980er Jahren erreichte das Musical von Alan Menken und Howard Asman Kultstatus. Noch heute wird es gerne aufgeführt. Wie sich die Akteure an der Musikschule vorbereiten.

Auf der Bühne des Carl-Orff-Saals laufen die Proben auf Hochtouren. Blumen aus der gamzen Musikschule werden als Requisiten gebraucht, denn die Geschichte spielt in einem Blumenladen.

Foto: Albuquerque Carlos (CA)

„One, two, three - Los geht´s und bitte lääächeln!“ Eva Bächli singt vom Regieplatz aus mit ihrer warmen, souligen Stimme ins Mikro, während die jungen Musical-Darsteller auf der Bühne des Carl-Orff-Saals gerade nur lächeln und tanzen sollen. Die Choreografie ist nicht ohne. Die Schülerinnen und Schüler der Musikschule schauen hoch konzentriert, ein Mädchen hat die Lippen zusammengepresst. Die Regisseurin und Gesamtleiterin möchte motivieren und ändert kurzerhand einen Songtext zur Aufforderung: „Lächeln, lächeln, auch Sophie kann lächeln. Ihr dürft völlig bescheuert lä-ä-ä-cheln.“

„Der kleine Horrorladen“ ist das erste Musical, das die Musikschule auf die Bühne bringt. „Es ist zwar gruselig, aber vor allem auch richtig witzig“, sagt Eva Bächli. Daher ist zwischendurch auch Lächel-Training dran – neben tanzen und singen.

„Am Anfang war es total komisch, beim Tanzen auch zu singen“, sagt die 17-jährige Viola, die als Seymour Krelbourn eine Hauptrolle spielt. Sie kommt aus der Ballettklasse der Musikschule. „Ich weiß, dass ich tanzen und schauspielern kann.“ Aber auf der Bühne gesungen habe sie noch nie. „Mich das nun auch zu trauen, gibt meinem Selbstbewusstsein einen Schub.“

„Der kleine Horrorladen“ (1982) von Alan Menken und Howard Asman ist ein Kult-Musical mit viel schwarzem Humor und absurden Situationen. Da gibt es einen Blumenladen, eine blutrünstige Pflanze, einen fiesen Zahnarzt und eine zarte Romanze.

Musical, das heißt: Tanzen, Singen und Schauspielern. So wie Viola haben die meisten der 15 Darsteller bei den Proben neue Kunst-Sparten für sich erobert. Seit einem Jahr wird intensiv geprobt – mit Eva Bächli und der Tanzlehrerin Lara Diez. Jedes Detail wurde selbst organisiert: Die Darsteller räumen das Bühnenbild um. In der Live-Band, geleitet von Musikschullehrer Hans-Peter Faßbender, spielen Musikschüler. Eltern sitzen hinter den Verfolger-Scheinwerfern. Selbst alle Pflanzen der Musikschule kommen zum Einsatz. All das schweißt das Team aus Elf- bis 20-Jährigen zusammen: Am Rand der Probe erzählen mehrere, dass sie später auf jeden Fall Musicaltänzer werden wollen.

Arno (20) bereitet sich parallel zu den Proben sogar schon auf die Musical-Aufnahmeprüfung vor. Er ist auch Choreografie-Assistent. „Am Theater gehst du auf die Bühne und arbeitest mit dem Regisseur“, sagt er. „Hier machst du alles. Das ist ein tolles Lernfeld.“ Beim Musical ist halt vernetztes Denken gefragt. Seine Rolle als sadistischer Zahnarzt koste ihn jedes Mal Überwindung, erzählt der offene, freundliche junge Mann. Das sehe man ihm nicht an, sagt Eva Bächli: „Arno ist der schönste, charmanteste Bösewicht, den man sich vorstellen kann.“

Info Die Aufführungen sind im Carl-Orff-Saal an der Lüpertzender Straße 83 am 2. September (18 Uhr) und 3. September (15 und 18 Uhr). Eintritt 10 Euro, ermäßigt 5 Euro.