Probe in Mönchengladbach Musikalische Reise durch Raum und Zeit

Mönchengladbach · Das Gipfeltreffen an der Orgel war geplant für den 7. November. Fünf Organisten aus Mönchengladbach wollten gemeinsam ein Konzert an der digitalen Hauptwerk-Orgel der Musikschule geben. Corona hat diesen Plan vereitelt. Alle fünf sind trotzdem gekommen und haben geprobt.

 Foto von Probe an der Hybridorgel für Konzert

Foto von Probe an der Hybridorgel für Konzert

Foto: bauch, jana (jaba)

Sie beginnt auf der romantischen Orgel im deutschen Annaberg. „Jetzt haue ich hier die Zungen rein.“ Martin Sonnen, Kantor in Korschenbroich, tippt blitzschnell auf den Computer-Bildschirmen rechts und links vom Spieltisch herum. Die Hauptwerk-Orgel, benannt nach dem Entwickler ihrer Software, hat zwar eine Orgel-Tastatur, aber weder Register an den Seiten noch Pfeifen. Über 18 Dolby-Surround-Lautsprecher werden die Töne und der Raumklang berühmter Orgeln im Carl-Orff-Saal abgespielt. Sonnen hat sich ein Bach-Präludium und den Walkürenritt von Richard Wagner ausgesucht, „weil der richtig Wumms hat“. Es klackt in den Lautsprechern, als er am Bildschirm ein neues Register antippt, denn die Original-Nebengeräusche wurden mit aufgenommen. Die Knöpfe auf dem Touchscreens sehen aus wie an einem alten Apothekenschrank. Als er in rasendem Tempo den Walkürenritt spielt, verschmelzen die Töne wie in einem Orchester. „Ich bin begeistert von dem authentischen Klang“, sagt Sonnen, der als Orgelsachverständiger im ganzen Bistum unterwegs ist.