Mandolinenorchester Edelweiß pflegt lange Spieltradition Die große Liebe zum Tremolo

Mönchengladbach · Die Mandoline ist das Instrument des Jahres 2023. Sie wird auch in Mönchengladbach mit viel Leidenschaft gespielt. So treffen sich die Mitglieder des Mandolinenorchesters Edelweiß einmal die Woche in Giesenkirchen, um zu musizieren.

 Die Musiker des Mandolinenorchester Edelweiß Giesenkirchen sind konzentriert bei der Sache. Sie proben regelmäßig in den Räumen der Awo.

Die Musiker des Mandolinenorchester Edelweiß Giesenkirchen sind konzentriert bei der Sache. Sie proben regelmäßig in den Räumen der Awo.

Foto: Angela Pontzen

Sie wird gezupft oder geschlagen, im Aufwärts- oder Abwärtsschlag, doch die bekannteste und typischste Spieltechnik ist das Tremolo: Für diesen flirrenden, silbrigen Klang ist die Mandoline bekannt. In ihrer Bauweise mit den Lauteninstrumenten verwandt, wird die Mandoline seit rund 400 Jahren gebaut und gespielt, und bekannte Komponisten haben für das Zupfinstrument Werke geschrieben. Diese lange Tradition war es dem Deutschen Musikrat wert, die Mandoline zum Instrument des Jahres 2023 zu küren.

Musikgeschichtlich ist die Mandoline so fest in Nordrhein-Westfalen verwurzelt, wie kaum in einem anderen Bundesland. Das Mandolinenorchester Edelweiß Giesenkirchen bestätigt diese Tradition mit einer knapp 100-jährigen Vereinsgeschichte. Jeden Montagabend treffen sich die 25 Mitglieder zur Probe. Geübt werden Stücke aus den Genres Filmmusik, Musical, Oper und Operette. Es ist auch schon einmal eine Originalkomposition für Mandoline dabei. „Schon in der Barockzeit haben bekannte Komponisten wie Vivaldi oder Scarlatti, später auch Mozart oder Schönberg, ein Komponist des 20. Jahrhunderts, für Mandoline komponiert. Besonders im Barock war sie als Soloinstrument sehr gefragt“, sagt die Dirigentin des Orchesters, Dorothea Davis. Im 19. Jahrhundert, die große Zeit der Vereine, hätten sich dann auch Mandolinenspieler zu Orchestern zusammengeschlossen und damit eine große Tradition begründet, die bis heute anhält. Der Verein Edelweiß ist 1926 als reines Männerorchester gegründet worden. Erst in den 1950er Jahren sind Mädchen und Frauen hinzukommen. „Dazu war damals noch ein Beschluss des Vorstandes nötig“, erinnert sich Peter Esser, der im vergangenen Jahr seine 70-jährige Mitgliedschaft im Verein feiern konnte. Seine erste Mandoline war ein „altes klappriges Ding“. Später leistete er sich von seinem ersten Geld ein echtes italienisches Instrument.

Diese klassische auch neapolitanische Mandoline ist eine Rundmandoline. Sie hat vier Doppelsaiten und ist in Quinten gestimmt. Der Korpus ist schalenförmig und bauchig, hat eine flache, abgeknickte Decke, ohne Zargen. Die Bauform erinnert an einen Tropfen oder eine Mandel (ital.: mandorla), woher das Instrument seinen Namen hat. Der Korpus wird traditionell aus Holzspänen gefertigt und je nach Ausfertigung in kunstvollen Mustern gestaltet. Dann kann ein Instrument auch schon einmal in einen vierstelligen Eurobereich gehen. Wie bei jedem Instrument ist der Klang entscheidend, der vom Material und der Verarbeitungsweise beeinflusst wird – und selbstverständlich durch verschiedene Spielweisen. Die zweite Vorsitzende und Konzertmeisterin des Ensembles, Sabine Moll, führt die Schlagtechnik vor. „Wird der Ton oberhalb des Stegs mit dem Plektrum angeschlagen, klingt er weich, unterhalb des Stegs hart“, sagt sie. Das Tremolo, die schnelle Wiederholung eines einzelnen Tons, bringe einen schwebenden Charakter in die Musik und der Klang einer Mandoline rühre sie immer wieder an. Viele der Orchestermitglieder haben das Mandoline-Spielen bei einem Giesenkirchener Bürger erlernt, der nun leider keinen Unterricht mehr erteil, oder bei den eigenen Eltern, so Moll. Zwischenzeitlich hatte auch sie selbst Schüler. Wer das Instrument erlernen möchte, sollte privat nach einem Lehrer schauen.

Im Orchester Edelweiß gesellen sich zu den Mandolinen, fünf Gitarren, Glockenspiel, Tambourin und einige Mandolas – eine Tenor-Mandoline, die eine Oktave tiefer klingt. Bei „Griechischer Wein“ kommen ihre satten Klänge gut zur Geltung. Mit den „Themen an die Moldau“ klingt die Probe aus.

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