Liederabend in Schloss Rheydt Schaurig-schöne Balladen im Rittersaal

Mönchengladbach · Königstöchter, Zwerge, Geister und Hexen standen im Mittelpunkt der 16. Ausgabe von „Lied Gut unterwegs“. Passend dazu fand der Liederabend im neu renovierten Schloss Rheydt statt.

 Im Rittersaal war jeder Platz besetzt.

Im Rittersaal war jeder Platz besetzt.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

 (oeh) „Wir sind glücklich, hier sein zu dürfen, und erfreulicherweise ist nicht ein einziger Stuhl frei geblieben“, begrüßte Andreas Wendholz, Operndirektor des Theaters, die Besucher, die sich zum ersten Konzert nach der Renovierung im Rittersaal von Schloss Rheydt eingefunden hatten. Die beliebte Reihe „Lied Gut“ machte dort Station und hatte Geschichten von Königstöchtern, Zwergen, Geistern und Hexen mitgebracht. Initiator und Pianist Michael Preiser, inzwischen zum Chordirektor des Theaters avanciert, begleitete so virtuos wie einfühlsam einen Tenor und einen Bariton des Musiktheaterensembles – außerdem war er solistisch mit einer Brahms-Ballade zu erleben und besorgte dazu noch die informative Moderation.

Robin Grunwald, der seit fast drei Jahren vielbeschäftigte Tenor des Opernstudios, hatte sich mit „Die Geister des Sees“ aus der Feder des Mozart-Zeitgenossen Joseph Woelfl und der „Bürgschaft“ in der Vertonung von Franz Schubert zwei Balladen-Schwergewichte ausgesucht, die in Bezug auf ihre Ausdehnung und ihren Schwierigkeitsgrad hohe Anforderungen stellen. Grunwalds edler Tenor mit angenehm baritonaler Färbung erwies sich in allen dynamischen Bereichen als bestens kontrolliert und ausgeglichen – seine Ausdrucksskala breit gefächert und sehr lebendig.

Seit zehn Jahren ist Rafael Bruck Mitglied des Musiktheater-Ensembles. In großen Partien hat er überzeugt – erinnert sei nur an die Titelpartie in „Hamlet“ von Ambroise Thomas oder an den Heerrufer in „Lohengrin“.

Bruck begann mit vier Balladen von Carl Loewe (1796-1869), deren schaurige Geschichten er mit großer Intensität und teils martialischer Stimmgewalt vermittelte. Nachdenklicher und differenzierter ging es dann bei Robert Schumanns „Belsazar“ zu, und Heinrich von Herzogenbergs (1843-1900) „Der verirrte Jäger“ und „Letzte Heimkehr“ klangen besinnlich aus und berührten ungemein.

Ein großer Balladenabend, den das Publikum mit begeistertem Applaus honorierte.

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