Lesung in Mönchengladbach Bernd Schüren erweckt Zimmermann von Dalen zum Leben

Mönchengladbach · In einer szenischen Lesung führte der Hobbyschauspieler sein Publikum in der Kulisse eines Denkmals in die Szenerie einer alten Geschichte. Oberpfarrer Pauen hatte sie vor 100 Jahren aufgeschrieben.

 Bernd Schüren setzte Mimik und Gestik dezent, aber treffend bei der szenischen Lesung „Der Zimmermann von Dalen“ ein.

Bernd Schüren setzte Mimik und Gestik dezent, aber treffend bei der szenischen Lesung „Der Zimmermann von Dalen“ ein.

Foto: Markus Rick (rick)

Die Gäste in der Schriefersmühle wollten nicht aufhören zu applaudieren. „Das war super“, „Ich habe viel gelernt“, riefen sie Bernd Schüren zu. Der Amateurschauspieler aus Mönchengladbach hatte soeben seine szenische Lesung „Der Zimmermann von Dalen“ beendet. Strahlend bedankte er sich für die Aufmerksamkeit und den Applaus.

90 Minuten lang hatte er das Publikum durch die halb historische, halb erfundene Geschichte um die Geschehnisse rund um den Neubau des Kirchturms der Kirche in Rheindahlen sowie der in Wegberg-Beeck im Jahr 1667 geführt. Anschließend kam er noch mit den Zuschauern ins Gespräch. „Der Kern der Geschichte, der Konflikt zwischen Meister und Geselle, ist wahr“, erklärte Schüren. Oberpfarrer Pauen habe vor etwa 100 Jahren das Schauspiel geschrieben und eine Vielzahl von historischen Bezügen und Namen der Menschen aus den Honschaften einfließen lassen. Nur die Schriefersmühle hat er – dichterische Freiheit in Anspruch nehmend – einfach ein paar Jahre früher entstehen lassen. Die Geschichte des Zimmermanns von Dalen, der sich von seinem Gesellen so reizen lässt, dass er diesen tötet und zum Tode verurteilt wird, wurde von Generation zu Generation mündlich überliefert, bis Oberpfarrer Pauen sie zum Schauspiel umschrieb. Bernd Schüren verfasste auf der Grundlage von Pauens Buch eine szenische Lesung, die er unter der Regie von Bert Stevens aufführt.

Bernd Schüren verstand es, das Publikum zu

begeistern

und ihm gespannt zu folgen: Seine tiefe und durchdringende Stimme modulierte die leisen Töne ebenso wie die unvermittelt lauten, die die Zuhörer hin und wieder aufschrecken ließen. Doch setzte er diese Effekte sparsam und bewusst ein. Ebenso dezent und dennoch eindringlich waren seine Gestik und Mimik, die die Lesung zu einem Schauspiel werden ließen: Verstohlen blickte Schüren um sich, wenn in der Geschichte etwas unter der Hand verhandelt wurde oder suchte die Blicke des Publikums, um Aussagen zu bekräftigen. Die Gäste wurden so Teil der Aufführung und nickten zustimmend oder lächelten vielsagend.

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