Kultur in Mönchengladbach Kunstaktion auf „heiligem“ Rasen

Mönchengladbach · Marlon Red und Riad Nassar inszenieren in Sound, Performance, Video das Thema Isolation mit Bernhard Jansens umgebauten Wohnwagen. Die Aktion im Borussia-Stadion ist ein Teil eines großen Projekts, das demnächst online zu sehen sein soll.

 Bernhard Jansen, Marlon Red, Elke Backes und Riad Nassar im Borussia-Park.

Bernhard Jansen, Marlon Red, Elke Backes und Riad Nassar im Borussia-Park.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

Auf dem Rasengrün wirkt Bernhard Jansens Kunst Caravan X beinahe verloren klein. Doch das Gefährt hat in Jansens Kunstprojekt „#Isolation vol.2“ eine zentrale Rolle. Es definiert mobilen Raum im Wahnsinnsraum des Borussenstadions und ist Ankerpunkt der Performance der Künstlerin Marlon Red.

Wer sich abseits der Performance rücklings auf dem Borussia-Originalrasen ausstreckt, sieht an der Decke eine Live-Übertragung des Himmels. Das Stadion wird zur Performance „Der Himmel ist gleich überall“ von Riad Nassars Soundinstallation beschallt. Anstoß zum Thema Isolation gab die Pandemie, die nun eine coronagerechte Umsetzung gebietet. Gefilmt aus ebenerdiger Warte und über eine Drohne wird die Aktion als Teil eines Hauptwerks von mehreren Performances und Stationen ab Oktober oder November medial verfügbar sein.

„Die zusammengeschnittene Dokumentation zeigt größere Vielfalt und Mobilität als in der Realität, unabhängiger von Zeit und Raum“, sagt Bernhard Jansen. „Das Thema Isolation war das, was jeder von uns im letzten Jahr körperlich zu spüren bekommen hat. Es war das zentrale Gefühl, das es auszuhalten galt“, sagt Elke Backes in der Einführung.

Das Stadion habe während der Pandemie einen besonderen Ort  dargestellt, der Akteure und Zuschauer voneinander trennte und nur mediale Teilhabe ermöglichte, so die Kunsthistorikerin. Marlon Reds Aufgabe habe darin bestanden, eine künstlerische Idee zu entwickeln, Isolation sinnlich erlebbar zu machen. Unterstützt wird die Aktion von der Borussia durch die Genehmigung einer ersten Kunstaktion auf „heiligem“ Rasen, vom Museum Schloss Rheydt und durch das 50K-Förderprogramm des Corinna Vereins.

Für die Performance wählt Marlon Red das Zwielicht des Abends im Scheinwerferlicht des Stadions. Umwickelt von Tape-Bändern agiert sie in den Raum, ausdrucksstark und mit weißer Flagge als Symbol der Befreiung vom Dach des Caravans und auf Rasen. Ebenso symbolisiert sie Rückzug auf den eigenen Körper, ein Verpuppen zum Kokon, um nach Metamorphosen Wege aus der Isolation zu suchen. Die Soundinstallation basiert auf Solfeggio-Frequenzen, Klängen, die als Mittel für Meditation und Selbstheilung den Umgang mit Isolation berühren. 

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