Mönchengladbach Ausstellung Christiane B. Bethke gibt Anregungen zu neuem Denken

Gibt es Gott? Mit keiner geringeren Frage hat sich Christiane B. Bethke in den letzten Wochen beschäftigt. Der Verein „Lebendiges Münster“ hatte die Künstlerin eingeladen, für die Krypta des Münsters eine Installation zu entwickeln.

 Die Künstlerin Christiane B. Bethke entwickelte für die Krypta des Münsters ihre Installation „Streuung“.

Die Künstlerin Christiane B. Bethke entwickelte für die Krypta des Münsters ihre Installation „Streuung“.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

„Ein magischer Raum“, so beschreibt sie die Krypta. Am Wochenende fand dort und im Brunnenhof ein Abend mit Kunst, Musik und Wortakrobatik statt. Kerzen und Fackeln sorgten im Brunnenhof für eine besondere Atmosphäre. Andreas Ziegler erfüllte den Ort mit den Klängen seines Saxophons, die „Wortakrobaten“ Max Raths und Markim Pause mit ihren temporeichen Texten.

Gibt es Gott? Eine ungeklärte Frage, die die Menschen mit ja, mit vielleicht, mit nein oder aber mit „Das ist nicht zu klären“ beantworten. Letzteres trifft auf die Agnostiker zu, auf die Bethke während ihrer Vorbereitungsarbeiten stieß und deren Haltung ihr „sympathisch“ geworden ist.

Aus der Beschäftigung mit der Gottesfrage entstand eine sogenannte „Streuung“: Gut 30 Quadrate aus schwarzer Erde liegen auf dem Boden der Krypta. Auf jedem Quadrat liegt ein Buchstabe. Gemeinsam formen sie einen Satz. Lesbar ist er zunächst nicht. Denn Bethke wechselt zwischen Runen und lateinischen Buchstaben. Die Formen der Runen bilden schon verwunschene, rätselhafte Zeichen. Eine Übersetzungshilfe liegt bereit. und nach einer Weile ist klar: „Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde.“ Was wie die Verkehrung einer biblischen Aussage klingt, ist doch eine spannende Überlegung. „Ich möchte die Leute anstupsen, nachzudenken.“

An diesem magischen Ort gelingt das. Zumal, wenn spät am Abend die Musiker Andreas Steffens und Daniel M. Ziegler mit Bethke zusammenarbeiten. Die Zuschauer werden dabei „Teil des Raumes und der Klanginstallation“, so Steffens. Er und Ziegler experimentieren mit Geräusch und Musik. Sie verbinden die klassischen Kompositionen mit Improvisation, elektronischen Klängen und Alltagsklängen.

Zu Kompositionen werden die Umgebungsgeräusche der Gäste, die Schritte und Aktivitäten der Künstlerin, aufgenommen, hinzugemischt und abgespielt. Alles wird Klang. Und im Laufe der Performance verwandelt Bethke ihre Streuung. Was übrig bleibt, ist ein immaterieller Gedanke, eine flüchtige Erinnerung – und die Anregung zu neuem Denken.

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