Konzert in Mönchengladbach Requiem in Rheindahlen

Mönchengladbach · Mozarts Sterbeamt erinnert in der Kirche St. Helena an die Kriegsereignisse. Die Bombardierungen legten Rheindahlen in Schutt und Asche.

 Reinhold Richter, Kantor von St. Helena, dirigiert bei einer Chorprobe für das große Konzertereignis in Rheindalen.

Reinhold Richter, Kantor von St. Helena, dirigiert bei einer Chorprobe für das große Konzertereignis in Rheindalen.

Foto: Bauch, Jana (jaba) und Krebs, An

Mozarts Requiem, eine immer wieder aufs Neue ergreifende Komposition, wird am Sonntag, 1. März, ab 17 Uhr in Rheindahlens großer Kirche St. Helena aufgeführt. Der Termin ist nicht zufällig gewählt: Kantor Reinhold Richter erinnert damit an ein furchtbares Ereignis. Vor 75 Jahren wurde Rheindahlen schwer bombardiert. Schirmherr des Gedenkkonzerts ist Staatssekretär Günter Krings (CDU).

Was ist der Anlasse für das Konzert? Am 25. Februar 1945 wurde Rheindahlen durch einen Fliegerangriff der Alliierten in Schutt und Asche gelegt. Der Krieg war für Deutschland längst verloren, aber Hitler verweigerte die Kapitulation. Wenn schon, so führt der Journalist und Historiker Sebastian Haffner aus, das deutsche Volk für ihn den Krieg nicht gewinnen konnte, dann sollte es jedenfalls mit ihm zusammen untergehen.

Was bedeutete die Bombardierung für Rheindahlen? Der „totale Krieg“, den Propagandaminister Joseph Göbbels schon im Jahr 1943 in seiner berüchtigten Sportpalast-Rede in Aussicht stellte, bedeutete auch für Rheindahlen Tod und Verderben, Obdachlosigkeit und Verzweiflung. Etliche Häuser fielen in Trümmer, auch die Pfarrkirche St. Helena wurde mit sechs Volltreffern dabei erheblich zerstört.

Warum findet das Gedenkkonzert am 1. März und nicht genau am Tag der Zerstörung statt? „In diesem Jahr fällt der Jahrestag der Bombardierung Rheindahlens ausgerechnet auf den Veilchendienstag“, sagt Reinhold Richter, St. Helena-Kantor sowie Organisator und Leiter des Konzerts. Um die Termin-Überschneidung mit dem Haupttag des Mönchengladbacher Straßenkarnevals zu vermeiden, musste ein anderer Termin in zeitlicher Nähe gesucht werden. Der 1. März bot sich als erster Sonntag nach dem Gedenktag an.

Mozart hat viel heitere Musik geschrieben. Hat sein Requiem nur eine dunkle Seite? Nein. Zweifellos kündet das Requiem von Schmerz und tiefer Trauer. Aber in die Trauer mischt sich auch Hoffnung. „Mozarts Requiem-Musik ist nicht nur düster. Seine Lebensfreude ist musikalisch spürbar, an Stellen voller Licht, die ausdrücken, das es einen Ausblick gibt“, sagt Richter.

Was veranlasste Mozart zur Komposition des Requiems? Im Grunde genommen nur ein gut dotierter Auftrag, eine Totenmesse für die verstorbene Gräfin von Walsegg zu schreiben. Der Legende nach soll Mozart den Boten für einen Gesandten aus dem Jenseits gehalten haben, der ihn zu seiner eigenen Totenmesse veranlasste. Richtig ist wohl, dass Mozart, der noch im selben Jahr am 5. Dezember 1791 starb, zu Recht ahnte, dass er seine eigene Totenmusik schrieb.

In welcher Bearbeitung wird das Requiem aufgeführt? Mozart starb während der Arbeiten am Requiem, sein Werk blieb unvollendet. Seitdem sind mehrere Bearbeitungen entstanden. In Rheindahlen ist die älteste vervollständigte Fassung zu hören. Sie wurde nach Mozarts Tod von Franz Xaver Süßmayr angefertigt. Süßmayr wird gelegentlich als Schüler Mozarts bezeichnet, aber er war wohl eher als Notenkopist für ihn tätig.

Wer sind die Ausführenden? Kompetente Kräfte konnten als Gesangssolisten verpflichtet werden. Es singen Stefanie Kunschke (Sopran), Franziska Gottwald (Alt), Donát Havár (Tenor) und Jochen Kupfer (Bass). Als Chöre wirken zudem der Kirchen- und Projektchor St. Helena aus Rheindahlen und der Cornelius-Burgh-Chor aus Erkelenz zusammen. Den entsprechenden Orchesterpart übernimmt die bewährte Camerata Gladbach.

Was wird außer Mozarts Requiem noch aufgeführt? Das Requiem erklingt als Höhepunkt am Schluss des Konzerts. Von Johann Sebastian Bach ist die Kantate „Ich will den Kreuzstab gerne tragen“ zu hören. Das Konzert beginnt mit zwei beliebten kürzeren Werken Mozarts, mit „Adagio und Fuge c-Moll“ und „Ave verum“.

Wo gibt es Eintrittskarten und was kosten sie? Im Vorverkauf gibt es die Karten ab sofort, in Rheindahlen bei Lotto/Toto Schagen (Plektrudisstraße) und im Pfarrbüro von St. Helena. In Hehn bekommt man sie im Pfarrbüro von St. Maria Heimsuchung, im Mönchengladbacher Zentrum auf der Friedrichstraße bei der Buchhandlung Degenhardt.

Sofern Restkarten übrig bleiben, werden sie an der Tageskasse verkauft. Nummerierte Plätze gibt es  nicht, die Platzwahl innerhalb einer Kategorie ist frei. Die Karten kosten 22 Euro, 18 Euro und 13 Euro. Schüler erhalten in jeder Preisgruppe fünf Euro Ermäßigung. Die Karten kosten dementsprechend 17 Euro, 13 Euro und 8 Euro.

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