Barbara Schöneberger singt in Mönchengladbach Ein glänzender Auftritt in Rheydt

Mönchengladbach · Sie singt, sie tanzt, sie redet, sie lacht ziemlich laut – auch gern über sich selbst. Barbara Schöneberger war mit ihrer Band zu Gast auf der Sommermusik-Bühne. Und sie begeisterte ihr Publikum wirklich. Ein unvergesslicher Abend.

 Barbara Schöneberger bei ihrem Auftritt am Schloss Rheydt.

Barbara Schöneberger bei ihrem Auftritt am Schloss Rheydt.

Foto: Reichartz,Hans-Peter (hpr)

Man hätte ihr von Herzen einen luftigeren Fummel gewünscht. In ihrem hautengen Glitzerteil muss die arme Frau ganz schlimm geschwitzt haben – bei knapp unter 30 Grad am Abend. Da machte Barbara Schöneberger die stimmungsvoll illuminierte Schlossanlage in Rheydt zu ihrer Arena. Die sie mit großer Lust und bester Laune bespielte. Sie lachte gewohnt laut und herzlich, sie plauderte wortreich, sprach sogar zu den Pfauen, die sich gelegentlich lautstark bemerkbar machten. Und sie verließ die Sommermusik-Bühne, um ihrem Publikum ganz nah sein zu können. Es wurde ein vergnüglicher und unterhaltsamer Abend.

Barbara Schöneberger kann singen – und zwar alles und in jeder Stimmlage. Sie kann sich bewegen – und das auf hohen Absätzen und in extrem stramm sitzenden Klamotten. Sie kann über sich selbst lachen. Sie zelebriert das Leben, das Konzert, sich selbst. Und ihre Kurven. Die sie in wechselnden Outfits zur Geltung brachte: Sie erschien im Mini-Frack mit lustig hüpfenden Schwalbenschwänzchen. Ein kobaltblauer Einteiler aus glitzernden und wahrscheinlich total kratzigen Kunststofffasern tat beim bloßen Ansehen weh. Und das hochgeschlitzte Kleid sah – zumindest aus der Entfernung – aus, als sei es aus grünen Plastiktüten genäht worden. Schwamm drüber. Die Schöneberger ist schon groß, und sie muss wissen, was sie sich antun. Gefallen muss ihr Kleiderstil nicht unbedingt jedem.

Was sie und ihre Band auf der Bühne ablieferten, das musste allerdings gefallen. Die Musiker, so konnte beobachtet werden, sind alle mehrfach instrumental unterwegs. So gab es fliegende Wechsel zwischen Keybord, Querflöte und Saxophon. Oder zwischen Gitarre und Cello. Oder auch Schlagwerk und Trompete. Auf diese Jungs konnte sich die Sängerin hundertprozentig verlassen. Tat sie auch und legte los. Von ihrem Album „Eine Frau gibt Auskunft“ stammten etliche Titel, deren Texte tatsächlich teils sehr persönliche Botschaften hatten. Etwa „Knick in meiner Biographie“ und „Happy Patchwork Family“. Besonders berührend ist „Mädchen mein Mädchen“. Sie beschreibt in diesem Lied, wie ihr Vater ihr Ratschläge fürs Leben gibt. Da heißt es: „Vater sagte mir: Mädchen pass gut auf, traue keinem Mann. Erst tragen sie dich auf Händen, dann wäschst du die Hemden. ... Hör bloß auf zu flennen und reiß dich zusammen. Hab das Herz eines Boxers, steh auf und fang an. Und dann lauf.“

Viele Besucher werden den Auftritt nicht nur wegen der Musik in Erinnerung behalten. Barbara Schöneberger ließ sich mit ihren Fans fotografieren, sie plauderte mit dem Publikum, schritt durch die Reihen, machte hier und da Halt. „Wir haben doch Zeit“, sagte sie. Und die nahm sie sich tatsächlich. Etwa für die Gruppe von jungen Frauen, die den Junggesellinnen-Abschied für ihre hochschwangere Freundin bei der Sommermusik ausklingen ließen. Barbara Schöneberger sang mit der Braut und wünschte ihr alles Glück der Welt. Ein unvergesslicher Abend – nicht nur für die junge Braut.

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