Mönchengladbach Musik und Tanz, Witz und Schabernack

Mönchengladbach · Kinder bis zu zwei Jahren erlebten in der Musikschule ein Konzert, das sie 45 Minuten fesselte und mit einbezog. Sie waren ganz nah bei den Musikern, und sie lachten über die Handpuppe Lotta, die sich mit großer Klappe einmischte.

 Nadja Ammari und die Handpuppe Lotta sorgten für viele Gelächter. Die Kinder kamen den Musikern und Moderatorinnen des Konzert ganz nah.    Foto: Detlef Ilgner

Nadja Ammari und die Handpuppe Lotta sorgten für viele Gelächter. Die Kinder kamen den Musikern und Moderatorinnen des Konzert ganz nah. Foto: Detlef Ilgner

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Klara tanzt. Das kleine, blondgelockte Mädchen im Publikum springt immer wieder auf und dreht sich mit ausgebreiteten Armen zur Musik. So schnell, dass ihr lila Kleid mit Einhorn-Muster sich wölbt. „Sie braucht sonst immer lange, bis sie sich traut“, sagt Barbara Knieps, die Mutter der Zweijährigen. „Dass sie hier so mitgeht, liegt an der freundlichen Stimmung und an der wunderschönen Musik.“

Klara ist eines von 40 Kindern, die zusammen mit einem Begleiter zum Kleinkinderkonzert der Musikschule gekommen sind. Die zwei Aufführungen an diesem Nachmittag waren bereits am ersten Tag ausverkauft. Kein Wunder, denn das Konzept ist überzeugend und bis ins kleinste Detail aufwendig und liebevoll umgesetzt.

Die Kinder und ihrer Begleitung sitzen auf Kissen, Matten und Sofas ganz nah bei den Musikern auf der frühlingshaft bunt geschmückten Bühne des Carl-Orff-Saals. 45 Minuten dauert das Konzert. Das ist für kleine Kinder lang. Doch die Zuschauer hören bis zum Schluss aufmerksam und erstaunlich leise zu. Das liegt auch daran, dass die beiden künstlerischen Leiterinnen Nadja Ammari und Monika Lamerz-Heithausen alle zwei bis drei Minuten einen neuen Impuls eingeplant haben. Auf das Renaissance-Lied „Viva la musica“ folgen irische Lieder mit stampfendem Rhythmus (Ensemble Suono Vivace), klassische Volkslieder, Sprechgesänge, ein Mozart-Menuett auf der Querflöte (Anja van Beek), das „Rap-Huhn“ und Kinder, die als Blumen tanzen.

Die beiden Moderatorinnen Lotta und Lara sorgen für einen roten Faden und fließende Übergänge. Lotta ist eine Handpuppe mit gelben Zöpfen und großer Klappe, wunderbar frech gespielt von Nadja Ammari. Lara Diez ist an der Musikschule Lehrerin für Tanz und Theater. Als zweite Moderatorin hat sie damit zu tun, Lotta zu bändigen. Zwischen den beiden entwickeln sich witzige Dialoge und für die Kinder gut verständliche Geschichten um Pusteblumen und Erdbeereis.

Als Moderatorin improvisiert Lara Diez mit Spaß und Leichtigkeit. Und sie verzaubert die Kinder, als sie in robuster grüner Latzhose mit Bommeln und Flicken zu Alexandre Guerras „Movimento de Primavera“ zu tanzen beginnt.

Dass auch Kinder im Chor singen und als Musiker auftreten, sorgt bei den kleinen Zuschauern für Nähe und Identifikation. Oft kann das Publikum mitmachen – muss aber nicht.

Die beste Musik für Kinder ist kein seichter Tümpel, sondern sie begeistert auch Erwachsene. Das gelingt hier durch die Auswahl und Qualität des Vortrags. Viele Kinder hören auf dem Schoß ihres Begleiters zu oder kuscheln sich beim Zuschauen an Papa oder Oma, und sie klatschen, wippen oder wiegen sich gemeinsam im Takt. Das Schönste ist, wie innig verbunden Groß und Klein hier Musik erleben. Die kleine, blonde Tänzerin Klara hat schon angebissen. Ob sie beim nächsten Mal wiederkommen will? „Jaaaa!“, ruft sie und tanzt gleich noch eine Runde.

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