Theater im BIS-Zentrum Wie der Aralsee verschwand

Mönchengladbach · Er war der viertgrößte See der Welt bis er durch die Menschen zerstört wurde. Das Thema hat das „Theater 1000 Hertz“ auf die Bühne gebracht. Das Stück wird im BIS-Zentrum gezeigt.

 Der Schauspieler Sunga Weineck ist der Erzähler in dem Ein-Personenstück „Der See“. Am 18., 19. und 20. September wird es im BIS-Kulturzentrum gezeigt.

Der Schauspieler Sunga Weineck ist der Erzähler in dem Ein-Personenstück „Der See“. Am 18., 19. und 20. September wird es im BIS-Kulturzentrum gezeigt.

Foto: Maik Teriete

Es geht um eine der größten, von Menschen verursachten Umweltkatastrophen. Es geht um Ausbeutung von Natur, es geht um Macht und Profitgier. Es geht um den Aralsee. Der in Zentralasien liegende See war bis in die 1960er Jahre der viertgrößte Binnensee der Erde. Durch die Entnahme großer Wassermengen aus den Hauptzuflüssen zur Bewässerung der Baumwollplantagen in Usbekistan ging das Wasservolumen innerhalb weniger Jahrzehnte um 90 Prozent zurück. Das „Theater 1000 Hertz“ aus Köln erzählt die Geschichte dieses ökologischen Desasters in dem Stück „Der See“, das am 18., 19. und 20. September jeweils ab 20 Uhr im BIS-Kulturzentrum zu sehen sein wird.

Dafür hat Lars Lange vom Vorstand des Vereins Eine Erde, der unter anderem den Unverpacktladen Tante LeMi an der Gasthausstraße betreibt, gesorgt. Das Theaterstück, das er vor einiger Zeit in Köln sah, hat ihn so nachhaltig beeindruckt, dass er es unbedingt nach Mönchengladbach holen wollte. Das hat er geschafft. „Und ich freue mich darauf, es noch mal sehen zu können“, sagt er.

Das Ein-Personen-Stück lässt den See selbst seine Geschichte erzählen. Über die Jahrhunderte beobachtet er, wie sich seine Umgebung verändert, der Mensch immer stärker in diese eingreift und sie letztlich zerstört. Und er erzählt von fünf Frauen, deren Schicksal eng mit dem seinen verknüpft ist. Die Großmutter, eine Powerfrau und Fischerin, erlebt die Blütezeit des Aralsees Von Generation zu Generation steht es schlechter um das Gewässer. Es kommt zur Katastrophe. Der See ist nahezu ausgetrocknet; er hat nur noch wenige Tropfen Wasser und somit nicht mehr viel verbleibende Lebenszeit. Die Urenkelin wird zur Umweltaktivistin.

Der Schauspieler Sunga Weineck ist der Erzähler. Auf der fast leeren, mit Licht gestalteten Bühne berichtet er, auf einem zerbeulten Kanister sitzend, von der Katastrophe. Die Schauspielerin, Regisseurin, Sängerin und Gründerin des „Theaters 1000 Hertz“ Christina Vayhinger hat den Text für das 90-Minuten-Stück geschrieben und die Bühnenfassung inszeniert. Sie lässt den See in Person von Sunga Weineck selbst erzählen. „Das macht das Stück so eindringlich“, sagt Lars Lange.

Christina Vayhinger ist per Zufall auf das Thema gestoßen. „Ich saß mit meinem Freund in einem Café mit Blick auf eine Aral-Tankstelle“, sagt sie. Da habe ihr Freund erzählt, dass der Aralsee austrocknet. Als sie die Geschichte des Sees recherchierte, war sie erschüttert. „Aber ich wollte keine Betroffenheitsarie inszenieren.“ Deshalb kam sie auf die Idee, den See berichten zu lassen. „Er nimmt eine neutrale Position ein und beobachtet, was geschieht.“ Und die Regisseurin verrät, dass es durchaus auch lustige Momente gibt. Das Thema des Theaterstücks ist ausgesprochen aktuell. Die Urenkelin in der Erzählung hat gewisse Ähnlichkeiten mit Greta Thunberg. „Das konnte ich, als ich das Stück schrieb, nicht ahnen.“

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