Ausstellung beim Kunstverein MMIII Große Kunst in der Fabrikhalle

Mönchengladbach · Eine Raumskulptur aus Lehm, Werke aus Ton und Glas: Klaus Kleine stellt beim MMIII aus.

 Klaus Schmitt (l.) ist der Kurator der Ausstellung von Klaus Kleine im MMIII. Der Kölner Künstler hat eine riesige Skulptur für die Fabrikhalle des Kunstvereins geschaffen.

Klaus Schmitt (l.) ist der Kurator der Ausstellung von Klaus Kleine im MMIII. Der Kölner Künstler hat eine riesige Skulptur für die Fabrikhalle des Kunstvereins geschaffen.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Als er vor drei Jahren zum ersten Mal in der zweigeschossigen offenen Fabrikhalle stand, wusste er: „Hier möchte ich mal ausstellen.“ Es hat ein bisschen gedauert, aber tatsächlich sind ab Samstag eine riesige und viele kleinere Arbeiten von Klaus Kleine aus Köln beim Kunstverein MMIII in den Boetzelen Höfen zu sehen. Der Künstler hat den Raum neu definiert. Das bemerkt der Eintretende unmittelbar. Denn der übliche Weg durch die untere Halle hin zur Treppe, die auf die obere Ebene führt, ist verstellt. Mit einem Werk, das zu umrunden, von allen Seiten zu betrachten und von oben zu erforschen ist. Es ist eine gigantische architektonische Skulptur. Und sie ist bisher namenlos.

Die Ausstellung hat einen Titel: Earth. Mit der Natur, der Erde und dem Wasser ist Klaus Kleine aufs Engste verbunden. Sämtliche Werke in der Halle zeugen davon. So besteht die große Raumarbeit aus einem Holzgerüst, auf das Klaus kleine Faserplatten geschraubt und diese mit Jute bespannt hat. Und darauf hat er Lehm und Stroh aufgetragen. Auf welche Weise er das nasse Material bearbeitet hat, ist deutlich sichtbar. Abdrücke, Rillen und Risse strukturieren die Flächen. „Der Lehm trocknet nur sehr langsam“, sagt der Künstler. „Im Laufe der Zeit wird er heller werden und an vielen Stellen reißen.

Er liebt sein Material. Das mag daran liegen, dass er in einem Mini-Dorf in der Nähe der sauerländischen Stadt Olpe aufgewachsen ist. Und zwar im elterlichen Fachwerkhaus. „Lehm spielte schon früh eine Rolle“, sagt er. In der Scheune habe er als Kind im Lehmboden nach Fundstücken gesucht. Und Lehm, sagt er, wird auf der ganzen Welt verwendet. „Bei uns wird glücklicherweise auch wieder zunehmend mit biologischem Material gebaut.“ Besonders fasziniert ist er von Lehm-Architekturen, die er aus Indonesien, Mali, Bali, dem pazifischen Raum und Ozeanien kennt.

Die architektonische Skulptur, die er für die Ausstellung beim MMIII geschaffen hat, ist nicht begehbar, sie ist funktionslos. Und: Sie überragt den Betrachter selbst, wenn der auf der oberen Ebene steht. Dann kann er sogar einen Blick ins Innere werfen, denn das Werk ist nicht geschlossen, es lässt seine Strukturen und sein Werden erkennen. Das begeistert Klaus Schmitt vom Kunstverein, der die Ausstellung kurartiert hat, sehr. „Es bleibt etwas Unfertiges, das ist dynamisch und spannend.“ Er meint die Ideen frei fliegen zu sehen. Derart inspirierend ist diese Raumskulptur.

Treppe hoch, rauf in die zweite Etage. Eine Wunderkammer: Zwei lange Tische kreuzen sich. Auf ihnen präsentiert der Künstler Fundstücke und von ihm geformte Dinge. Etwa aus Ton. Aus massivem Glas sind zwei außergewöhnliche Werke zu sehen, die er in der Glaswerkstatt von Adriano Berengo in Venedig geschaffen hat. Sehenswert.

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