Beeindruckender Auftritt in Mönchengladbach Trostvolles Kantoreikonzert in der Evangelischen Hauptkirche Rheydt

Mönchengladbach · Ein 80-köpfiger Chor sang unterstützt von Musikern das „Deutsche Requiem“ von Johannes Brahms. Kantor Pascal Salzmann führte durch den denkwürdigen Abend.

 Beim Kantoreikonzert in der Evangelischen Hauptkirche Rheydt wurden Lieder wie „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“ vorgetragen.

Beim Kantoreikonzert in der Evangelischen Hauptkirche Rheydt wurden Lieder wie „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“ vorgetragen.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Pascal Salzmann, seit Anfang dieses Jahres Kantor an der Evangelischen Hauptkirche Rheydt, hatte sich für sein zweites Kantoreikonzert eines der gewichtigsten Werke der Chorliteratur ausgesucht: das „Deutsche Requiem“. Mit dem wollte Johannes Brahms anhand von ihm selbst ausgewählten Bibeltexten allen Leidtragenden Trost spenden. Der Komponist goss diese von Glauben und Zuversicht geprägten Worte auf eine so kunstvolle und faszinierende Weise in Töne, dass sein großartiges Opus eigentlich auch Weltkulturerbe sein könnte.

Salzmann, der übersichtlich und gut nachvollziehbar leitete, hatte seine rund 80 Sängerinnen und Sänger zählende Kantorei, die die Hauptlast des Konzertes zu tragen hatte, sorgfältig vorbereitet. Und sie auf klare Diktion und vor allem auf dynamische Vielfalt verpflichtet. So waren selbst in den kräftezehrenden Fugen die musikalischen Linien gut zu verfolgen. Wie in allen Chören ist auch in der Kantorei der Anteil der Sängerinnen überproportional groß, doch die Tenöre und Bässe wussten sich bestens zu behaupten. Ein Sonderlob gilt dem Chorsopran, der selbst schwindelnde Höhen intonationsrein bewältigte.

Konzertmeisterin Johanna Brinkmann hatte ein in allen Instrumentengruppen hervorragendes Orchester zusammengestellt, das wohlklingend und chordienlich agierte. Nur an wenigen Stellen hätte der Dirigent die Lautstärke ein wenig zurücknehmen müssen.

Arndt Schumachers raumgreifendem und bruchlos geführtem Bass waren im zweiten und sechsten Teil Aussagen anvertraut, die existenzielle Menschheitsfragen berühren. Der Sänger blieb dabei im Ausdruck aber ein wenig zu sachlich. Sophia Desirée Bauer wusste mit silbrigem, höhensicherem und innigem Sopran zu gefallen und vermochte trotz ihrer Jugend die Botschaft „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“ glaubhaft zu vermitteln. Die Kantorei unterstützte sie dabei mit einfühlsamem Piano. „Selig sind die Toten, die in dem Herren sterben“ war die klanggesättigte und alles einschließende Schlussaussage an diesem Abend, und nach einer Zeit der Ergriffenheit dankten die rund 500 Zuhörer allen Mitwirkenden mit anhaltendem Beifall. Pascal Salzmann ist auf einem guten Weg, die 20-jährige Aufbauarbeit seines Vorgängers Udo Witt, die von hochkarätigen Konzerten geprägt war, qualitätsvoll fortzusetzen.

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