3. Zykluskonzert in Mönchengladbach Junge Virtuosen überzeugen mit zartem Zusammenspiel

Mönchengladbach · Beim 3. Zykluskonzert spielten Jasper Sitte und Iva Zurbo Werke von Schumann, Brahms und Franck. Musik, die das Publikum zum Träumen einlud.

 Jasper Sitte (Violine) und Iva Zurbo (Klavier) traten im Theater Mönchengladbach auf.

Jasper Sitte (Violine) und Iva Zurbo (Klavier) traten im Theater Mönchengladbach auf.

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

Der vierteilige Zyklus „Junge Virtuosen“ stellt herausragende Nachwuchstalente am Beginn ihrer Laufbahn vor. Im dritten Konzert der laufenden Saison war jetzt das Duo 4/88 mit dem Bratschisten Jasper Sitte und der Pianistin Iva Zurbo zu erleben. Eigentlich hätte das Konzert bereits im vergangenen Jahr stattfinden sollen, musste aber pandemiebedingt verschoben werden.

Diesmal sorgte Orkantief Zeynep beinahe für eine Absage. Umso mehr freuten sich die beiden Musiker, dass sie trotz der widrigen Umstände ihr Konzert wie geplant spielen durften. Für sein Debüt in Mönchengladbach hatte das Duo 4/88, das seinen Namen von den vier Saiten der Viola und den 88 Tasten des Klaviers herleitet, ein überwiegend romantisches Programm mit Werken von Schumann und Brahms zusammengestellt.

In der Moderation gab es ausführliche Hintergrundinformationen, die das Publikum bestens auf die Stücke einstimmte. Den Auftakt des Programms bildete die Elégie op. 30 des Belgiers Henri Vieuxtemps, dessen Kompositionen höchste Virtuosität mit musikalischer Tiefe verbinden. Seine Elégie wurde nach ihrem Erscheinen enthusiastisch rezensiert, besonders ihrer ausdrucksvollen Kontraste wegen sowie der Coda, die „ebenso elegant wie brillant“ sei.

Jasper Sitte spielte das Werk intensiv und mit kraftvollem und dabei zugleich samtweichem Ton, der die Verzweiflung des Komponisten beim Schreiben der Trauerweise für seine im Sterben liegende Mutter bewegend spiegelte. Iva Zurbo nahm den anrührenden Charakter der Interpretation am Flügel souverän und mit beeindruckender technischer Virtuosität auf. Nach diesem emotionalen Auftakt, der die Besucher sichtlich berührte, lockerte Hummels Sonate Es-Dur die Stimmung mit leichter Klassikharmonie auf, die mit leidenschaftlichem Ausdruck die fantastische Welt der Schumannschen Märchenbilder schon vorauszunehmen schien.

Brahms’ dunkel-tragische Sonate f-Moll op. 120/1 war nach dem ohne Pause gespielten anspruchsvollen Programm eine immense Herausforderung, die konditionelle Grenzen erkennen ließ. Mit der Zugabe, Schumanns „Träumerei“, gelang es dem Duo dann noch einmal, mit traumhaft zartem und sensiblem Zusammenspiel an den Zauber des Auftakts anzuknüpfen.

(RP)
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