Rheydt Intensive Töne beim Zykluskonzert mit Niklas und Nils Liepe

Mönchengladbach · Für das begeisterte Publikum gab es Zugaben. Der Abend klang aus mit einem Arrangement von Schumanns Träumerei.

Niklas und Nils Liepe spielten im Schloss Rheydt und zeigten: Brüder können sehr unterschiedlich sein.

Niklas und Nils Liepe spielten im Schloss Rheydt und zeigten: Brüder können sehr unterschiedlich sein.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Brüder können sehr unterschiedlich sein, auch in der Lautstärke ihres Auftretens. Das gilt auch für das Brüderpaar Niklas und Nils Liepe im dritten Zykluskonzert. Im Rittersaal Schloss Rheydt griff Nils Liepe mit voller Kraft in die Tasten des weit geöffneten Flügels. Man ahnte, dass sein Bruder Niklas auf der Geige durchaus über einen intensiven Ton verfügte. Aber gegen die Dominanz des Klaviers war mit bestem Willen nicht viel auszurichten.

 Um Missverständnissen vorzubeugen: Die Klavierstimme von Schumanns Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 a-moll ist nicht als dezente Begleitung gedacht; hier ist Gleichwertigkeit gefordert. Aber die Feinheiten des Geigenspiels wurden leider vom Klavier über weite Strecken übertönt.

Dabei war durchaus festzustellen, dass die Brüder mit einer durchdachten Konzeption an die Interpretation gegangen waren. Die Tempi waren gut gewählt, Schumanns Werk erklang mit musikalischer Energie und ohne falsche Sentimentalität.

Gleiches gilt auch für das zweite Werk des Abends,die F.A.E.-Sonate aus der Feder von drei befreundeten Komponisten. Albert Dietrich, Robert Schumann und Johannes Brahms hatten je einen Satz geschrieben und die Sonate dann ihrem gemeinsamen Freund, dem österreichisch-deutschen Geiger Joseph Joachim, gewidmet. Sie griffen die Anfangsbuchstaben seines Mottos „Frei aber einsam“ auf und machten die Tonfolge f-a-e zum Kern des thematischen Materials.

 Erfreulicherweise endete die Ungleichheit der Lautstärken mit der Pause. Im zweiten Teil war der Deckel des Flügels nur noch leicht geöffnet, und der Pianist hielt sich zurück, wenn die thematische Führung in der Geigenstimme lag. So konnte sich die Melodie in Joseph Joachims Romanze op 2 Nr.1 entfalten. Sie erklang in feinen musikalischen Bögen, ohne dass das romantische Element übertrieben wurde.

 Richtig dosiert war das Verhältnis von Temperament und Disziplin sowie von Virtuosität und Musikalität schließlich auch in Beethovens Kreutzer-Sonate. Präzise klangen die Läufe, ausdrucksvoll der langsame Satz.

Als Zugaben hörten die begeisterten Zuhörer noch zwei Bearbeitungen. Unkonventionell ging es mit Jazz-Rhythmen an Paganinis 24. Caprice, beruhigend klang der Abend aus mit Fritz Kreislers Arrangement von Schumanns Träumerei.

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